Über die Jahrhunderte haben sich zahlreiche Bräuche zur Verkürzung der Zeit bis zum Weihnachtsfest entwickelt. Eine Tradition im Advent, in der Wartezeit auf Weihnachten, ist auch das Putzen.
Ein langer Advent neigt sich dem Ende zu: Heute wird bereits die vierte Kerze angezündet. Warum? Weil der evangelische Theologe und Lehrer Johann Hinrich Wichern den heimatlosen Burschen im „Ruges Haus“ in Hamburg 1839 etwas zur Verkürzung der Adventzeit baute: An einem Wagenrad montierte er vier weiße Kerzen für die Sonntage und für jeden Wochentag bis zum Heiligen Abend eine rote Kerze. Der Adventkranz war erfunden! Später wurde aus dem Holzrad ein Tannenkranz und auch die Katholiken haben das schöne Symbol übernommen.
Den ersten gedruckten Adventkalender brachte die Evangelische Buchhandlung Friedrich Trümpler 1902 in Hamburg heraus. Die Wartezeit verkürzen aber auch umfangreiche Krippen, in denen verschiedene Szenen der Weihnachtsgeschichte dargestellt und die Figuren immer wieder umgestellt werden. Die Tradition der Krippen und Krippenspiele wird auf Franz von Assisi zurückgeführt, der zu Weihnachten 1223 im italienischen Greccio eine Höhle zur Geburtsgrotte von Bethlehem gemacht und eine lebende Krippe initiiert haben soll. Dort zeigt ein Fresko, wie Franziskus das Christuskind anbetet und Maria das Neugeborene stillt.
Immer mehr Menschen suchen frühmorgens Ruhe und Besinnlichkeit und finden sich um 6 Uhr zur Rorate in der lediglich von einigen Kerzen erhellten Kirche ein: „Rorate caeli desuper“ - „Tauet, Himmel, den Gerechten“. So beginnt der Eröffnungsvers der Messe vom vierten Adventsonntag.
Jedem Staubkörnchen geht es an den Kragen in der Rumpelnacht
Ebenfalls ein Brauch, der sich gehalten hat, ist der Großputz im Advent: Heute gehen die Menschen ihrer Arbeit außer Haus nach, und räumen danach jedes Kastl, jede Lade auf, saugen und wischen bis in die hinterste Ecke. Früher hatten die Männer Holz oder Heu zu bringen - mit Pferdefuhrwerken oder Schlitten. Die Frauen verarbeiteten die Wolle. Und alle sorgten in Haus und Hof für Ordnung. In der Rumpelnacht, in der Nacht auf den 24. Dezember, wurden die Böden gerieben und alles auf Hochglanz gebracht. „Danach gab es Butterbrot und Kaffee“, erzählt Inge Auer im Buch „Zeitreise durch Metnitz“. Spinnräder und Wäscherumpel wurden weggeräumt. „Über die Feiertage sollte nicht gesponnen oder gewaschen werden. Nur Arbeiten zur Versorgung von Vieh und Leut’ waren erlaubt“, weiß Franz Auer.
Am Heiligen Abend wurde zunächst der Stall gesäubert, zu Mittag die vermeintliche Fastenspeise Dampfnudel mit Schmalz gegessen - diese Germknödel sind eine Kalorienbombe, werden aber ohne Fleisch zubereitet. Dann begann das Warten auf das Christkind
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