Mit dieser Abfuhr scheint der erfolgsverwöhnte US-Milliardär und neue Twitter-Chef Elon Musk nicht gerechnet zu haben: Bei einem von ihm selbst angestoßenen Nutzer-Voting, ob er bei Twitter am Ruder bleiben soll, sprachen ihm fast 60 Prozent der Nutzer das Misstrauen aus. Musk, der zuvor noch erklärt hatte, er werde sich an das Ergebnis der Abstimmung halten, ist nach der Voting-Watschn ungewohnt schweigsam.
Montagmittag stand das Ergebnis der Umfrage fest: 57,5 Prozent der knapp 17,5 Millionen Twitter-Nutzer, die an Musks Voting teilnahmen, legen ihm als Twitter-Chef den Rücktritt nahe. Gespannt blickt die Weltöffentlichkeit seither auf den Kanal des Twitter-Intensivnutzers Musk. Doch nach der Voting-Watschn verhält sich dieser ungewöhnlich schweigsam …
Einige Retweets, aber nichts Handfestes
Lediglich ein paar Retweets tauchten seit Ende der Abstimmung am Musk-Kanal auf - aber nichts Handfestes zur Zukunft des Kurznachrichtendienstes, bei dem seit der Übernahme ziemliches Chaos herrscht. Musk feuerte nach dem Kauf fast das komplette Management, Tausende Mitarbeiter sollten folgen. Zuletzt sorgte er mit Polit-Sticheleien, als willkürlich empfundenen Konto-Sperren und Plänen für ein Twitter-Abo für Schlagzeilen. Verunsicherte Werbekunden ergriffen die Flucht.
Zum Ergebnis des Votings äußerte sich Musk in einigen öffentlichen Konversationen auf Twitter - unter anderem mit dem deutschen Internetunternehmer Kim Dotcom, der seit Jahren wegen des von ihm gegründeten Filehosters Megaupload im Visier der US-Behörden steht und in Neuseeland gegen seine Auslieferung kämpft. Dotcom glaubt, dass es bei der Abstimmung nicht mit rechten Dingen zuging - er habe Musk gewarnt, dass Zehntausende Bot-Accounts des „deep state“ gegen ihn stimmen würden.
Votings nur noch für zahlende Nutzer?
Dotcoms Vorschlag, die am Voting teilnehmenden Konten genauer unter die Lupe zu nehmen und die angeblichen Bots des „deep state“ dann im großen Stil zu sperren, entlockte Musk tatsächlich einen Tweet: „Interessant.“ Und auch der Idee eines anderen Twitter-Nutzers kann Musk etwas abgewinnen: Dieser schlägt vor, künftig nur mehr zahlenden Abonnenten Zugang zu solchen Votings zu gewähren. Musk: „Guter Punkt, Twitter wird diese Änderung vornehmen.“
Unklar bleibt, ob Musk sich dem Ergebnis des Votings nun beugen wird oder nicht. Der Plan, nur noch zahlende Nutzer teilnehmen zu lassen, legt nahe, dass Musk die Abstimmung wiederholen lassen möchte. Klarheit wird es aber erst geben, wenn der sonst so lautstarke Milliardär sein Schweigen bricht.
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