„Es ist wahr“
Korruptionsskandal: Kaili legte Teilgeständnis ab
Die belgische Staatsanwaltschaft verdächtigt die griechische Europaabgeordnete Eva Kaili, vom WM-Gastgeber Katar Bestechungsgelder angenommen zu haben, um die Politik der Europäischen Union in einem der größten Skandale der 27 Nationen zu beeinflussen. Kaili wurde daraufhin festgenommen. Nun gab sie ein Teilgeständnis ab und bezeichnete einzelne Vorwürfe als „wahr“.
Die 44-Jährige gestand gegenüber dem Brüsseler Ermittlungsrichter Michel Claise, von dem Bestechungsring um ihren Ehemann Francesco Giorgi und den ehemaligen Europaabgeordneten Antonio Panzeri gewusst zu haben.
Vater sollte Geld in ihrem Haus verstecken
„Es ist wahr. Ich wusste von Herrn Panzeris Aktivitäten“, zitiert sie die Tageszeitung „La Repubblica“. „Le Soir“ berichtet, die seit 9. Dezember in einem Luxusgefängnis inhaftierte Kaili habe in der Anhörung zugegeben, dass sie ihren Vater vor ihrer Verhaftung angewiesen hatte, einen großen Teil des in ihrem Haus befindlichen Bargelds zu verstecken. Sie habe von dem Geld also gewusst.
Anwalt bestätigte Angaben nicht als Geständnis
Ihr Vater war am 9. Dezember von Ermittlern bei dem Versuch festgenommen worden, einen Koffer voller Bargeld in einem Brüsseler Hotel zu verstecken, nachdem Kaili ihn wegen eines Großeinsatzes der belgischen Ermittler gewarnt hatte. Kaili habe zudem versucht, zwei Europaabgeordnete zu warnen, schreiben die beiden Zeitungen. Kailis Anwalt André Risopoulos bestätigte nicht, dass es sich bei den Aussagen um ein Teilgeständnis handelt.
Der Fall Kaili
Die griechische Sozialdemokratin Kaili ist eine von sechs Verdächtigen, die von den belgischen Behörden in dem Korruptionsskandal festgenommen worden sind. Vier von ihnen kamen zuletzt in Untersuchungshaft, darunter Kaili selbst, ihr Freund Francesco Giorgi und der ehemalige Europaabgeordnete Antonio Panzeri. Giorgi gab vor rund einer Woche vor Ermittlern zu, Schwarzgelder angenommen zu haben.
Italienischer EU-Politiker im Fokus
Im Zentrum der Ermittlungen der belgischen Justiz steht das Netzwerk Panzeris. Die Staatsanwaltschaft Brüssel ist sich sicher, dass bei ihm die Fäden zusammenliefen, wenn es darum ging, politische und wirtschaftliche Entscheidungen des EU-Parlaments zugunsten von Staaten wie Katar oder Marokko zu beeinflussen.
Neue Vorwürfe stehen im Raum
Am Donnerstag beantragte die Europäische Staatsanwaltschaft die Aufhebung der Immunität von Kaili (siehe Video oben). Laut Staatsanwaltschaft geht es um den Verdacht des „Betrugs zum Schaden des EU-Haushalts“ und die Entlohnung von Parlamentsmitarbeitern.
Kailis Partner Francesco gab gegenüber den Ermittlern vor dem Untersuchungsrichter zu, Teil einer Organisation gewesen zu sein, die sowohl von Marokko als auch von Katar genutzt wurde, um sich in europäische Angelegenheiten einzumischen, so „Le Soir“.
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