Blutplasma ist ein besonderer Saft. Es wird für Therapien und zur Herstellung spezieller Medikamenten benötigt. Wegen der Pandemie ist die Spendenbereitschaft aber gesunken.
Wenn Erich Buchebner seinen Ärmel hochkrempelt, dann macht er das für einen guten Zweck. Seit 25 Jahren kommt er zum Plasmaspenden nach Wiener Neustadt, 617 Mal wurde er bereits „angezapft“. Auslöser für sein erstes Mal war das Schicksal einer Patientin mit einem primären Immundefekt. Wie viele andere Menschen mit selten Erkrankungen, Krebs oder Verbrennungen brauchte auch sie Medikamente, die auf Blutplasma basieren.
Plasma-Tradition in Wiener Neustadt
„Plasma kann nicht künstlich hergestellt werden, deshalb rufen wir zum Spenden auf“, informiert Albert Pretor, Leiter des BioLife-Plasmazentrums in Wiener Neustadt. Die Plasma-Tradition in der Stadt geht bis 1979 zurück, damals war man noch in der Innenstadt, seit 2009 ist das Zentrum in der Pottendorferstraße. Erich Buchebner ist mitgegangen: „Das Umfeld ist sehr familiär. Viele der freundlichen Mitarbeiter kenne ich seit Beginn meiner Spenderkarriere.“ Vom Wohlfühl-Charakter des Spendens ließ sich auch seine Tochter Lisa anstecken – sie war bereits 14-mal da. „Man hilft anderen Menschen, welche die Medikamente sehr dringend benötigen“, sind sich beide einig.
Das Spenden dauert eine Stunde. Zeit ist wertvoll. Daher gelten wir eine Plasmaspende mit einem finanziellen Beitrag ab.
Zentrumsmanager Albert Pretor
Eine Stunde dauert es, bis genug Plasma entnommen worden ist. Währenddessen entspannt man auf einer der 31 bequemen Spendenliegen, nutzt über WLAN das Internet und bekommt eine Aufwandsentschädigung.
Wer spenden möchte, braucht einen Termin, einen Ausweis und eine Meldebestätigung. Danach erfolgt der Check vom Arzt, der dann das Okay gibt. Viele kommen so wie Erich Buchebner seit langem zum Spenden, an die 2000 Stammspender zählt das Zentrum in Wiener Neustadt – übrigens das einzige in Niederösterreich.
1200 Plasmaspender braucht es, um einen Patienten zu versorgen. Aus dem flüssigen Bestandteil des Blutes, dem Plasma, werden lebenswichtige Medikamente hergestellt. Bis zu 50-mal pro Jahr darf man spenden,
Plasma spenden und Leben retten
Was es braucht, um den aktuellen Versorgungsengpass zu stillen, sind noch mehr Spendenfreudige. Bedingt durch Pandemie, Lockdowns und Teuerungen verzeichnete man zuletzt nur 20.000 Spenden - so viele wie 1998. „Vor Corona kamen viele Ungarn, jetzt nicht mehr. Wir laden auch Studenten ein“, so Zentrumsmanager Albert Pretor. Er glaubt, dass viele aus Unwissenheit und Unsicherheit nicht kommen würden. Dabei sei die Spende ein einfaches, automatisiertes Verfahren, bei dem wie beim Blutspenden eine Nadel in die Armvene komme. Und Hinlegen und Ärmel hochkrempeln darf ohnehin nur, wer den Check beim Arzt besteht.
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