Vorträge statt Haft

Beichte als Buße für Unfall im Alko-Rausch

(Bild: Gantner Christoph)

Ein 18-jähriger Mühlviertler war ohne Führerschein mit 1,15 Promille gegen Baum gerast. Sein Beifahrer wurde schwer verletzt. Jetzt soll der Lenker in Fahrschulen zehn Vorträge halten, am andere vor einer Alkofahrt zu bewahren.

Es war leider ein Klassiker. Ein 18-Jähriger aus Neufelden hatte Ende September mit einem Freund einen Arbeitskollegen besucht. Bei der Hinfahrt saß der Freund am Steuer, der Lehrling, der erst den Führerschein macht, aber bereits das Auto gekauft hatte, war Beifahrer. Im Partyraum wurde dann eifrig gebechert.

Viel Bier getrunken
Vier bis fünf Flaschen Bier später war es bei der Rückfahrt umgekehrt. Der betrunkene 18-Jährige lenkte nun, sein Freund saß neben ihm. Das ging schief. In einer Linkskurve kam der Bursch mit seinem Wagen rechts ab und krachte frontal gegen einen Baum. Der Freund wurde schwer verletzt. Der Alkotest ergab 1,15 Promille.

Freund lag reglos neben ihm
Am Dienstag stand der junge Bruchpilot in Linz vor Gericht. Er war voll geständig und auch sehr reuig, sagte: „Ich weiß selber nicht, was ich da für Hirngespinste gehabt hab.“ Er hat Erinnerungslücken, kann sich weder an die Stunden vor dem Unfall noch an jene danach erinnern. Nur eines ist ihm noch präsent: „Wie ich gemerkt hab’, dass sich mein Freund neben mir nicht mehr rührt, das war meine größte Angst!“

Richter sprach Klartext
Richter Walter Eichinger, Vizepräsident des Landesgerichtes und Mit-Erfinder des bekannten „Close to“-Programms für Alko- und Drogenlenker, las dem Burschen die Leviten: „Sie haben ihren Freund schwer verletzt, das Auto ist kaputt, Sie müssen eine Nachschulung machen, sind jetzt für neun Monate für den Führerschein gesperrt und bekommen eine Vorstrafe.“ Diese fiel angesichts eines Strafrahmens von bis zu zwei Jahren mit sechs Monaten bedingt äußerst milde aus.

Zehn Vorträge
Denn der Mühlviertler ist damit einverstanden, im kommenden Jahr zehnmal in Fahrschulen Gleichaltrigen zu erzählen, warum er diesen großen Fehler gemacht hat und wie es ist, diesen jetzt öffentlich ausbaden zu müssen.