Ukraine-Krieg
US-Kreise: Uneinigkeit in Russland über Offensive
In Russland gehen nach US-Angaben die Meinungen über eine etwaige erneute Offensive in der Ukraine auseinander. „Sicher gibt es einige, die meiner Meinung nach Offensiven in der Ukraine vorantreiben wollen“, sagte ein hochrangiger Vertreter des US-Außenministeriums. „Andere wiederum haben ernsthafte Zweifel an der Fähigkeit Russlands, das tatsächlich umzusetzen.“ Die USA hätten Hinweise auf einen „signifikanten Mangel“ an Munition in Teilen der russischen Armee.
Dies sei ein zunehmendes Problem für die Regierung in Moskau, hieß es. Ukrainischen Medienberichten zufolge begann das russische Militär unterdessen erneut mit der Verlegung stärkerer Truppenverbände an die Grenze von Weißrussland zur Ukraine. Neben Panzern, Schützenpanzern und Transportern sei auch diverses militärisches Gerät in die Nähe der Grenze gebracht worden, berichteten die „Ukrajinska Prawda“ und die Agentur Unian am Dienstag unter Berufung auf das belarussische Hacker-Kollektiv „Hajun Project“. Die Gruppe verfolgt alle Aktionen der dort stationierten russischen Truppen.
Plant Moskau Offensive via Weißrussland?
Die Beobachter gingen davon aus, dass es sich entweder um eine Verlagerung von russischen Truppen aus dem Norden und der Mitte von Weißrussland oder um eine kurzfristige Verlegung zu gemeinsamen Manövern mit der weißrussischen Armee an der Grenze zur Ukraine handelte. Für Angriffshandlungen seien die an die Grenze verlegten Verbände gegenwärtig nicht stark genug, hieß es.
Die ukrainische Militärführung argwöhnt schon länger, dass Russland erneut versuchen könnte, aus Weißrussland in die Ukraine vorzustoßen. Zu Beginn des Kriegs vor zehn Monaten war eine aus Belarus vordringende russische Kampfgruppe bis in die Vororte von Kiew gelangt, wurde dann aber von den Ukrainern heftig bekämpft und zum Rückzug gezwungen.
Schwere Kämpfe im Osten
Nach dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Frontstadt Bachmut im Osten des Landes kam es in der Umgebung erneut zu schweren Kämpfen. „Der Feind setzt seine Bemühungen um Offensivoperationen gegen Bachmut und Awdijiwka fort“, teilte der Generalstab Dienstagabend in Kiew mit. Unter anderem seien aus der Region Panzerangriffe gemeldet worden, ebenso wie Artillerieangriffe und vereinzelte russische Luftschläge.
Nördlich davon hätten russische Truppen versucht, bei Kupjansk bessere Stellungen zu erreichen. Dort habe die russische Armee „ihr ganzes Spektrum“ der Artillerie gegen mindestens 15 Siedlungen eingesetzt, hieß es weiter. Die Angaben aus Kiew ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Selenskyj hatte in der Früh überraschend Bachmut besucht und unter Soldaten Orden und Geschenke verteilt.
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