Wegen der Personalnot werden Wiener Pädagogen kreuz und quer versetzt. Eine hat schon gekündigt. Leidtragende sind auch die Schüler.
Das Vorgehen der Bildungsdirektion lautet zurzeit: Personallücken stopfen, indem woanders welche aufgerissen werden. Kurz vor Weihnachten und somit zur Halbzeit im Schuljahr sind in Wien weiterhin 25 Klassen unbesetzt. Um diese Lücken zu füllen, werden nun nicht klassenführende Lehrer während des Schuljahrs - teils ohne vorherige Absprache und sehr kurzfristig - von ihren derzeitigen Standorten abgezogen. Das sorgt für großen Unmut bei den Pädagogen. „Als ich von der Direktorin erfahren habe, dass ich gehen muss, habe ich sofort meine Kündigung eingereicht“, erzählt eine betroffene Lehrerin der „Krone“. Und weiter: „Ich weiß ja nicht, wo ich eingesetzt werde. Wie soll ich mich da vorbereiten?“
Ist so eine Versetzung dienstrechtlich überhaupt erlaubt? „Lehrer können laut Vertrag in ganz Wien eingesetzt werden“, sagt der oberste Pflichtschullehrer-Personalvertreter Thomas Krebs (FCG). Nur ist die Kommunikation ausgeblieben. „Ich habe erst sehr spät erfahren, dass ich Mitarbeiter abgeben muss, den Zeitpunkt haben wir nicht erfahren“, bestätigt auch eine Direktorin einer Volksschule im 3. Bezirk.
Kinder bekommen nun weniger Förderung
Die Verlierer sind dabei die Schüler. Auch Jasmin Hammers Sohn ist betroffen. Er besucht eine integrative Mehrstufenklasse, wo zusätzlich zur Klassenlehrerin eine Teamlehrerin den Unterricht unterstützt. Künftig wird es nur mehr eine Lehrperson geben. „Nicht klassenführende Lehrer sind immens wichtig für Kinder, die dringend zusätzliche Förderung brauchen“, so die aufgebrachte Mutter.
Nicht klassenführende Lehrer sind für Kinder immens wichtig, sie brauchen die Förderung.
Jasmin Hammer, betroffene Mutter
Kommunikation ist fehlgeschlagen
Auf Unverständnis stößt nebenher die Tatsache, dass es Lehrer gibt, die arbeiten wollen, aber nicht dürfen. „Ich habe mich im September beworben und bisher keine Rückmeldung erhalten. Dabei heißt es immer, Lehrer werden gebraucht“, sagt ein Lehramtsstudent. Die Bildungsdirektion sagt dazu: „An einzelnen Standorten kommt es zu Ausfällen von Lehrpersonen, wo wir dann erfahrene Mitarbeiter brauchen. Die ersten Dienstzuteilungen erfolgen mit 9. Jänner 2023.“ Und zu den Bewerbungen heißt es: „Uns sind keine Lehrkräfte bekannt, die nicht angestellt sind.“
MA 10 hat ab sofort eine neue Führung
Auch hier tut sich Personelles: Karin Broukal, bisher Leiterin der Qualitätssicherung bei der MA 11, übernimmt mit Mittwoch die Leitung der MA 10.
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