Frau mit großem Herz

Einstiger Flüchtling hilft nun selbst Flüchtlingen

Oberösterreich
22.12.2022 10:00

Vor 30 Jahren entkam Ljubica Martetschläger dem Krieg in Ex-Jugoslawien und fand in Österreich eine neue Heimat. Jetzt hilft sie in Freistadt ukrainischen Vertriebenen.

Flüchtling hilft Flüchtlingen: Das ist die Geschichte von Ljubica Martetschläger. Vor 30 Jahren musste sie ihr geliebtes Brčko (Bosnien und Herzegowina) wegen des Kriegs verlassen. Unter Schock. Ihr Cousin und die Oma wurden getötet. Die damals 13-Jährige führte der Weg nach Wien, wo sie am Palmsonntag 1992 ein sicheres Dach über dem Kopf fand.

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Die Flucht werde ich nie vergessen. Auch nicht die Menschen, die mir geholfen haben.

Ljubica Martetschläger wuchs in Bosnien auf.

Dort lernte sie ihren Mann Markus kennen. Mit ihm zog sie nach Freistadt, wo sie mit ihren Kindern Philipp (14), Anastasia (12) und Fabio-Franz (7) noch immer lebt und als ärztlich geprüfte Aromatologin ihre eigene Praxis führt. „Die Flucht werde ich nie vergessen. Auch nicht die Menschen, die mir geholfen haben“, erzählt die mittlerweile 43-Jährige.

Alles begann mit Hygieneartikelkauf
Mit dem Kriegsausbruch in der Ukraine wollte auch sie helfen. Nach überstandener Corona-Infektion suchte „Ljubi“ im März mit einem riesigen Paket an selbst gekauften Hygieneartikeln die Flüchtlingsunterkunft auf. „Ich begann sofort zu weinen. Ein Mädchen lief nur mit Plüschschlapfen herum.“

Das Wohlergehen ihrer Patienten ist der ärztlich geprüften Aromatologin Ljubica Martetschläger genauso wichtig wie jenes der ukrainischen Flüchtlinge, die sie betreut. (Bild: Dostal Harald)
Das Wohlergehen ihrer Patienten ist der ärztlich geprüften Aromatologin Ljubica Martetschläger genauso wichtig wie jenes der ukrainischen Flüchtlinge, die sie betreut.

8-jähriger ist jüngster Flüchtling
Martetschläger rief sofort ihren Vermieter an. Dieser erklärte sich bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. Nun wohnen zwölf Ukrainer zwischen acht und 70 Jahren in dem Haus. „Ich fahre mit ihnen ins Spital, schreibe Bewerbungsschreiben, kümmere mich um ihre Anliegen“, meint Martetschläger.

Praxis ein Monat nicht geöffnet
Um ihrer ehrenamtlichen Arbeit nachgehen zu können, verzichtete sie im April auf eine Öffnung ihrer Praxis. Im Juli brach sie einen Kroatien-Urlaub ab. So sehr ihr die Hilfe auch Freude bereitet, psychisch ist die Situation belastend. Immer wieder kommen Erinnerungen von ihrer Flucht hoch. „Damals gab’s keine Videotelefonie. Diese ermöglicht jetzt den Flüchtlingen, ihre Familien in der Ukraine zu sehen und mit ihnen zu reden. Danach sind sie aber trauriger als vor dem Telefonat.“

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