Auch wenn Corona in eine Endemie überwechseln sollte: Unterschätzen dürfe man das Virus auch weiterhin nicht, so die Warnung der Experten des Beratungsgremiums Gecko. Vor allem im Zusammenspiel mit weiteren Infektionen (wie etwa aktuell der massiven Grippewelle, die Österreich im Griff hat) kann dies auch in Zukunft „zu massiven Beeinträchtigungen“ führen, gerade im Hinblick auf die Spitäler - und möglicherweise auch lokale Maßnahmen notwendig machen.
Setze sich der Trend fort, seien „personalbedingte Einschränkungen“ nicht auszuschließen, schreiben die Autoren in einem am Donnerstag veröffentlichten Report. Auch könnte die aktuelle Grippewelle demnächst in Verbindung mit anderen respiratorischen Infektionen zu mehr Patienten auf Normal- und Intensivpflegestationen führen.
Grundsätzlich wird in dem Bericht festgehalten, dass Corona auch bei einem endemischen Zustand Probleme bereiten wird, alleine dadurch, dass es weltweit eine höhere Krankheitslast geben werde. Dazu werde Long Covid das allgemeine Wohlbefinden und die Fähigkeit, den Lebensunterhalt zu verdienen, beeinträchtigen und die Gesundheitskosten in die Höhe treiben.
Epidemiologin Eva Schernhammer definiert eine Endemie derart: „wenn das Auftreten von SARS-CoV-2-Infektionen relativ gleich bleibt oder ,vorhersehbar‘ wird, so wie dies etwa bei der Influenza der Fall ist, da ihr wellenförmiges saisonales Auftreten relativ gut antizipierbar ist“. Derzeit sprächen die vorliegenden Indikatoren dafür, dass wir uns einer endemischen Phase nähern könnten.
So ist beispielsweise Malaria in gewissen Breitengraden endemisch. Das macht Malaria jedoch nicht ungefährlicher.
Epidemiologin Eva Schernhammer
Malaria auch endemisch - aber ebenso gefährlich
Wenn eine Erkrankung endemisch werde, bedeute das jedoch nicht unbedingt auch eine positive Entwicklung, warnt Schernhammer: „So ist beispielsweise Malaria in gewissen Breitengraden endemisch. Das macht Malaria jedoch nicht ungefährlicher.“
Als wirksames Mittel gegen Corona wird von Gecko weiterhin die Impfung gesehen, die auch bei Kindern ihre Vorteile zeige. Hoffnungsträger sind bivalente Impfstoffe, deren Verabreichung - ähnlich wie bei der Grippe - einmal im Jahr ausreichen könnte.
Impfmüdigkeit, Skepsis, Fehleinschätzungen
Allerdings zeichne sich bereits seit Sommer 2022 eine wachsende Pandemie- und Impfmüdigkeit in der Bevölkerung ab. Dies gelte verstärkt bei Frauen, Jüngeren, Genesenen und Personen mit geringerem sozioökonomischem Status. Gründe für die Entwicklung sind Skepsis gegenüber der Wirksamkeit der Impfung bzw. Angst vor Nebenwirkungen sowie die Einschätzung, dass von der Omikron-Variante weniger Gefahr ausgehe.
Regional gesehen noch immer ungleich ist der Einsatz von Medikamenten gegen Covid. Fast 53 Prozent aller vergebenen Präparate wurden in Wien verschrieben. Immerhin ein wenig hat sich der Anteil reduziert, das heißt, mittlerweile wird auch in den anderen Bundesländern mehr auf die Medikamente gegen eine Corona-Erkrankung gesetzt.
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