In einem Monat wird in Niederösterreich gewählt. Eine bedeutende Wahl, nicht zuletzt für die ÖVP, die ihre absolute Mehrheit verlieren dürfte. Aber was kann in den nächsten vier Wochen noch alles passieren? „Da kommt noch einiges auf uns zu“, ist sich Niederösterreich-Politik-Kenner und Journalist Oswald Hicker im krone.tv-Talk sicher. Die Fronten in Niederösterreich seien verhärtet. „Bei den derzeitigen Atombomben, die da aufeinander geworfen werden, glaube ich, ist die Gesprächsbasis auch nach der Wahl zerstört.“
Momentan habe es in Niederösterreich fast den Anschein, dass es keine Wahlkampfthemen gebe, sagt Hicker. Die Themen, die derzeit dominieren, gehen in Richtung Korruption und Vetternwirtschaft. „Die Sachthemen - und hier gibt es ja viele - dringen nicht durch.“
„Platz eins für FPÖ in weiter Ferne“
Während die FPÖ auf Bundesebene bei Umfragen auf Platz eins liegt, stellt sich in Niederösterreich vor der Wahl ein anderes Bild dar. „Platz eins ist hier in weiter Ferne“, so Hicker. Die ÖVP habe auch einige Themen der FPÖ in Niederösterreich „sehr glaubhaft“ besetzt. Außerdem habe man bei der FPÖ ein Personalproblem. Mit Udo Landbauer stelle die Partei einen Spitzenkandidaten, der mit der „Liederbuch-Affäre“ vorbelastet ist. Erst vor wenigen Wochen hat Landbauer die Landeshauptstadt St. Pölten eine „Vergewaltigungsstadt“ genannt. Das sei vielen Niederösterreichern zu viel. „Er ist zwar ein brillanter Rhetoriker, ihm fehlt aber die Balance.“
Auf das FPÖ-interne Match zwischen Landbauer und Landesrat Gottfried Waldhäusl sei er besonders gespannt, sagt Hicker. „Die beiden sind einander nicht grün.“ Man merke nun auch in der Landeslisten-Erstellung, dass die Waldhäusl-Fraktion nicht mehr so berücksichtigt werde und die Landbauer-Fraktion eher gestärkt sei. „Das ist natürlich in vielen Parteien so.“ Von Waldhäusl könne man halten, was man wolle, so Hicker, aber eines würde er schaffen: „Er kommt in die ,ZiB 2‘ und bedient seine Klientel damit natürlich sehr gut.“ Hier stünden sich zwei interessante Persönlichkeiten innerhalb der FPÖ gegenüber.
Bunte Koalition gegen Mikl-Leitner
Nach der Wahl werde eine Dreierkoalition zwischen SPÖ, FPÖ und NEOS immer wahrscheinlicher, meint Hicker. „Man wird versuchen, die Landeshauptfrau vom Sessel zu stoßen.“ Das sei auch realistisch, wenn die drei eine Mehrheit haben. „Momentan ist das wirklich Spitz auf Knopf.“ Die Grünen fielen derzeit durch ihre Zurückhaltung auf. Hier habe er das Gefühl, dass man sich bei der ÖVP mit den Grünen schon einen Koalitionspartner bereithalte, sagt Hicker.
Das ganze Interview mit Journalist Oswald Hicker sehen Sie im Video oben.
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