Jürgen Werner will die Trennung von Manfred Schmid hinter sich lassen, nach vorne blicken - das gelang ihm am Donnerstag noch nicht, natürlich war dessen Freistellung und der „Rechtfertigungsbrief“ danach ein Thema.
„Einiges ist bei der Austria in der Kommunikation schiefgelaufen, dafür muss man sich bei allen Austrianern entschuldigen, das war nicht in Ordnung“, gab der designierte Vorstand der Veilchen zu.
„Die Reaktionen auf die Freistellung von Schmid haben mich, was meine Person betrifft, betroffen gemacht - mein Rechtsanwalt meinte, dass ich ja der leibhaftige Satan gewesen sein muss, so wie ich behandelt wurde. Die Trennung war auf Augenhöhe, man muss mir glauben, dass es Gründe dafür gab, keiner lässt sich aus Jux und Tollerei als depperter Investor beschimpfen.“
AG-Vorstand Gerhard Krisch verteidigte den berühmten Brief, der angeblich von einer Werbeagentur (!) verfasst worden war, als „kein Nachtreten, sondern rein sportlichen Bericht“, der „Fanklub Sektion VIP“ verfasste einen „offenen Brief“, da man seitens des Vereins ignoriert wurde und wird. Von „Geheimnistuerei“ und „mangelnder Aufklärung“ ist die Rede, ebenso, dass eine positive Entwicklung so zerstört wurde.
PS: Sportchef Manuel Ortlechner überlebte das ganze Desaster, er wird „Adjutant“ von Werner.
Hier der offene Brief im Wortlaut:
(Wenn man im Verein ignoriert wird, muss man sich anderweitig Gehör verschaffen)
Der 05. Dezember 2022 war ein rabenschwarzer Tag in der Geschichte der Austria. Völlig überraschend, weil in der Kuratoriumssitzung und der Generalversammlung in den Wochen davor noch abgestritten wurde, dass eine Ablöse des Trainers unmittelbar im Raum steht. Noch viel enttäuschender ist, dass der Schritt ohne jegliches handfeste Argument, ohne triftige Gründe und vor allem ohne Rücksichtnahme auf die Wortmeldungen in den Sitzungen, welche ausschließlich positiv zum Thema Manfred Schmid waren, gesetzt wurde („anderer Spielstil“).
Jedoch zeigt ein Blick in die jüngere Vergangenheit, dass diese Handlungsweise schon Stil hat bei der Austria.
Der Unmut der ordentlichen Mitglieder des Vereins über solche Machenschaften zeigte sich bereits in der Präsidentenwahl vom Juni 2021, wo der Präsident nur mit 66 Prozent bestätigt wurde, zuletzt auch in der Ablehnung des Vorschlags für den Verwaltungsrat mit 34 Pro- und 80 Contra Stimmen. Die Stimmung unter den Mitgliedern wurde in keiner Weise berücksichtigt, der abgewählte Verwaltungsrat ist nach wie vor im Amt und scheint auch die neue Trainerbestellung mitzutragen.
Wir als Fanclub „Sektion VIP“ fordern alle beteiligten Herrschaften auf, uns eine plausible Erklärung dafür zu liefern, warum man eine positive Entwicklung und eine selten dagewesene Unterstützung durch die Fan Gemeinschaft für Mannschaft und Trainer mit einer nicht nachvollziehbaren Handlung zerstört hat. Dies hat schlussendlich auch Auswirkungen auf die finanzielle Gebarung des Vereins durch den Wegfall von Sponsoren und sogar Aufkündigungen von Mitgliedschaften. Es verwundert einen Außenstehenden, dass ein Verein, der finanziell aus dem letzten Loch pfeift, genau in dieser Situation eine derart weitreichende Entscheidung trifft. (Ein neuer Trainer und ein neuer Sportvorstand belasten das Budget zusätzlich)
Ist allein der Glaube des Jürgen Werner und seiner Experten ausreichend für die maßgeblichen Funktionäre, einen solchen Einschnitt zu machen?
Die Mitglieder der Sektion VIP
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