Immer mehr Kassenordinationen bleiben unbesetzt, zeigt die Beinahe-Jahresbilanz der oö. Ärztekammer: 306 Ausschreibungen von Vertragsarztstellen im niedergelassenen Bereich (davon 213 Allgemeinmediziner und 93 Fachärzte) gab es heuer, aber nur 168 Bewerbungen dafür. Diese Schere klafft immer weiter auseinander, wie die Grafik jeweils zu Jahresende zeigt - siehe unten.
Dazu kommt ein immer noch wohlgefüllter Pool von Vertragsarztstellen, die nach mehreren erfolglosen Ausschreibungen oder überhaupt mangels Bewerber nicht besetzt werden konnten. Derzeit sind 17 Allgemeinmediziner- und eine Facharztstelle in diesem Pool, sie werden immer wieder einmal ausgeschrieben.
Der weitere Problemzufluss kommt von jenen älteren Ärzten, die noch ordinieren, aber keinen Nachfolger auftreiben können. „Schon heute finden allein in Oberösterreich 50 bis 60 niedergelassenen Ärzte, die in Pension gehen, keinen Ordinationsnachfolger bzw. keine Nachfolgerin, und das ist nicht nur in Oberösterreich so“, sagt Seniorenbundchef Josef Pühringer (ÖVP), der die Senioren in der Hauptversammlung der Österreichischen Gesundheitskasse vertritt.
Die Senioren sind die Hauptbetroffenen, wenn es zu einer Ausdünnung der medizinischen Versorgung, insbesondere in den ländlichen Regionen unseres Landes kommt!
LH a.D. Josef Pühringer vom ÖVP-Seniorenbund
Doch die große Pensionierungswelle bei den Medizinern kommt erst innerhalb der kommenden zehn Jahre. „Die Zahl der unbesetzten Ordinationen wird deshalb noch einmal dramatisch zunehmen, wenn die Rahmenbedingungen für die niedergelassenen Ärzte nicht spürbar verbessert werden, auch in finanzieller Hinsicht“, sagt Pühringer. Vor allem die Limitierung der Patientenzahl, für die es eine Vergütung durch die Österreichische Gesundheitskasse gibt, werde häufig von den Ärzten kritisiert, weiß er.
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