Das Land Niederröstereich und Südmähren realisieren gemeinsam Lösungen gegen den Wassermangel ihres gemeinsamen Grenzflusses: Tschechische Stauseen sollen gezielt den Wasserpegel der Thaya stabilisieren.
Steigende Temperatur und lange Trockenperioden bei gleichzeitig steigender Wasserableitung durch Pumpanlagen: Die Thaya ist am Verdursten. So ist jedenfalls die Warnung des aktuellen Forschungsprojektes „Klimawandel im Flussgebiet der Thaya“ zu deuten. Besonders gefährdet seien die vielen Tier- und Pflanzenarten, deren grüne Refugien nicht nur im bilateralen Nationalpark Thayatal unter der zunehmenden Austrocknung leiden.
Bei Trockenheit sinken die Pegelstände bedrohlich - mit verheerenden Folgen! Dem wollen wir jetzt gezielt entgegenwirken.
Martin Angelmayer, Chef der NÖ Wasserwirtschaft
Alle brauchen das kostbare Nass
Auch die Landwirtschaft dürstet zur Bewässerung vermehrt nach dem wertvollen Nass, in Tschechien bangt man bereits um eine dauerhaft gesicherte Trinkwasserversorgung. Damit der Wasserstand des Grenzflusses im kommenden Sommer nicht wieder bis zum Minimum absinkt, hat sich die Expertenrunde bereits auf erste Maßnahmen geeinigt: In den vielen großen Stauseen jenseits der Grenze soll gezielt in niederschlagsreichen Zeiten mehr Wasser gespeichert werden, um es in Trockenperioden wieder abzuleiten.
„Diese Zusammenarbeit ist die Basis, um die Wasserwirtschaft im grenzüberschreitenden Thaya-Gebiet an die klimatischen Veränderungen anzupassen“, so Landesvize Stephan Pernkopf. In das Interreg-Projekt werden 600.000 Euro investiert.
Experten beider Länder kooperieren
Im Rahmen des Projekts konnten erstmals alle relevanten Daten von niederösterreichischer und tschechischer Seite zusammengeführt, gemeinsam bewertet und für abgestimmte Klimaszenarien aufbereitet werden. Damit stehen fundierte Grundlagen zur Verfügung, um weitergehende Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel planen und umsetzen zu können.
Als gesichert gilt, dass die Lufttemperatur weiter ansteigen wird. Die Niederschläge sind bereits in den vergangenen 20 Jahren signifikant zurückgegangen - laut Martin Angelmayer um fünf Prozent. Aber: Auch in der Zukunft ist mit zunehmenden Trockenperioden zu rechnen, auch wenn die Klimamodelle zur Entwicklung der Jahresniederschlagsmengen noch keinen eindeutigen Trend erkennen lassen.
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