Für den Gewaltschutz und die Polizei sind die Feiertage eine heikle Zeit. Denn trotz vieler Übergriffe gibt es wenige Anzeigen.
Das Fest der Liebe wird für Frauen und Kinder oft zu einem Albtraum. Die Kombination aus enttäuschten Erwartungen an Weihnachten und Alkohol ist in vielen Fällen fatal und lässt Gewalttäter die Beherrschung verlieren. Die Opfer finden sich in einer furchtbaren Situation, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. „Oft besteht die Angst, mit einer Anzeige die Familie und Beziehung zu zerstören“, weiß Christina Riezler vom Salzburger Gewaltschutzzentrum. Doch: „Eine Anzeige ist keineswegs das automatische Ende einer Beziehung. Sie signalisiert dem Täter aber, dass es so nicht weitergehen kann.“
Auf Notruf folgt rasche und umfassende Hilfe
Denn mit der Anzeige haben Polizei und Behörden eine ganze Fülle an Möglichkeiten, um Betroffene zu schützen. Die Polizei weist den Täter im Regelfall aus der Wohnung, nimmt ihm die Schlüssel ab und erteilt ihm ein Annäherungsverbot. Widersetzt er sich oder kommt er später zurück, kann er festgenommen werden. „Wichtig ist, dass der Täter gehen muss und nicht das Opfer“, hebt Christina Riezler hervor. Das gilt sogar dann, wenn der Täter der Mieter oder Eigentümer der Wohnung ist. Seit einem Jahr müssen Gefährder auch eine verpflichtende Beratung in einer Stelle für Gewaltprävention absolvieren.
Hilferuf kann Leben retten
Diese Gespräche sollen helfen, den Gewaltkreislauf zu durchbrechen und Lösungen zu suchen. Wenn die Situation aufgrund der Wohnverhältnisse oder der Gefährdung nicht ausreichend ist, stehen auch die Frauenhäuser zur Verfügung. Sie sind telefonisch jederzeit erreichbar, wenn sich Opfer von Gewalt zuhause - auch trotz Wegweisung - nicht sicher fühlen. „Das kann zum Beispiel dann nötig sein, wenn man mit der Familie des Täters in einem Haus lebt“, weiß Riezler.
Ein guter Ansprechpartner seien auch die diversen telefonischen Hilfsangebote, wie die Frauen-Helpline. Aber: „Klar ist, im Falle eines Übergriffs, ist die richtige Nummer die der Polizei!“ Wichtig ist laut Riezler, dabei nicht zu zögern, denn das könne Leben retten.
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