Kinder-Lesegeschichte
Hexe bringt am 6. Jänner Süßigkeiten oder Kohle!
Der Adler Rod Elbahn und Martin sind weitergereist und landen heute wieder in einem südlichen Land. Auch dort gibt es Neues zu entdecken und zu erfahren. Lies einfach weiter.
Alles war ruhig, still und besinnlich. Die Straßen waren leer und in den Häusern konnte man funkelnde Kerzen sehen. Der Adler Rod Elbahn glitt mit Martin durch die kalte Winterluft, bis sie auf einem mit Steinen gepflasterten Weg landeten und holterdiepolter waren sie in Italien.
„Hier feiert man auch Weihnachten?“, fragte der durchgefrorene Bub. „Corretto cornetto bambino, si!“, krächzte Rod. „Im Land der Oliven, Pasta und Pizza wünscht man sich in der Weihnachtszeit ,Buon Natale‘, Frohe Weihnachten. Zu Weihnachten werden die Städte und Dörfer Italiens in Lichtermeere verwandelt und blinken in den buntesten Farben um die Wette. Der Weihnachtsbaum wird in Italien bereits am 8. Dezember aufgestellt und traditionell am 6. Jänner wieder abgebaut. Eine große Rolle spielt bei den Italienern die Krippe“, erzählte der flatternde Bruchpilot.
Ungefähr so wie ein Puppenhaus
Martin verstand den Vogel nicht ganz und erschrak: „Grippe? Sind die alle krank? Das will ich aber nicht sein!“ „NEIN,“ prustete Rod Elbahn und zerkugelte sich, um dann zu erklären: „Krippen sind Darstellungen von der Geburt Jesu. Dort werden Maria und Josef, die Eltern von Jesus, Ochse, Esel und die Heiligen Drei Könige ganz klein dargestellt. Ungefähr so wie in einem Puppenhaus.“
„Wahrscheinlich ist das Aufbauen von Weihnachtskrippen dem heiligen Franz von Assisi zu verdanken. Denn dieser stellte die Weihnachtsgeschichte nachweislich zum ersten Mal im Jahr 1223 mit lebenden Personen und Tieren nach. Als Schauplatz wählte er eine Futterkrippe in einem Wald nahe des Klosters Greccio in Italien“, erklärt Rod weiter.
Süßigkeiten von der Botin des Lichts
„Doch das ist noch lange nicht alles. In einigen Regionen Italiens kennt man die Tradition der Santa Lucia, der heiligen Lucia. Vor mehr als 1600 Jahren lebte sie auf Sizilien und schlich sich nachts zu den Armen, um sie mit Lebensmitteln zu versorgen. Um den Weg zu beleuchten und um beide Hände zum Tragen frei zu haben, setzte sie sich einen Lichterkranz auf den Kopf, daher nennt man sie auch ,Botin des Lichts‘. Heute kommt sie in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember und schenkt Kindern Süßigkeiten“, erzählte Rod Elbahn schmatzend weiter, denn er konnte jetzt nur noch an Kekse und Süßigkeiten denken.
„In der Nacht von 24. auf den 25. Dezember bringt ,Babbo Natale‘, der italienische Weihnachtsmann, die Geschenke. Es gibt aber noch jemanden, der in Italien Geschenke bringt“, sprudelte es aus Rod heraus. „Hier gibt es eine alte Hexe namens Befana. Der Legende nach hat sich die alte Schachtel zu spät auf die Socken gemacht, um das Jesuskind zu suchen, und irrt heute noch umher. Am 6. Jänner rutscht Befana durch den Schornstein und legt Süßigkeiten in die Strümpfe und Schuhe. Aber Achtung“, Rod Elbahn wurde ganz ernst.
Er sprach weiter: „Unartige Kinder bekommen nur Kohle! Viel wichtiger als Geschenke ist in Italien aber der Zusammenhalt in der Familie. Man freut sich, dass man einige Tage miteinander verbringen kann und nutzt die gemeinsame Zeit für Spiele, Geschichten und Ausflüge.“ Apropos Ausflüge - der hopsende Vogel nahm Martin unter seine Fittiche, und sie flogen weiter. Wohin? Das erfährst du morgen.
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