„Stunde des Herzens“

Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern

Es gibt Familien in Vorarlberg, die haben es sehr schwer - wenn etwa das Kind schwer erkrankt ist. Die Teuerung setzt vielen zusätzlich zu. Das bekommt der Verein „Stunde des Herzens“ gerade hautnah mit.

Es ist herzzerreißend, wenn der kleine Kilian in den Armen von Joe Fritsche, Obmann des Vereins „Stunde des Herzens“, anfängt zu lachen. Der Bürser hat dem Kleinen und seiner Familie gerade eine Geldspende überbracht. „Das große Kämpferherz ist leider an Krebs erkrankt und hat schon einen langen Leidensweg mit Operation überstanden. Wir beten, hoffen und glauben, dass Kilian bald wieder gesund wird“, formuliert Fritsche einen ganz persönlichen Wunsch ans Christkind. Solche Schicksale kennt er viele. Joe ist ein ganz besonderer Mensch - auch wenn er das in seiner Bescheidenheit weder gerne liest, geschweige denn über sich selbst sagen würde.

Der Pflegehelfer am LKH Bludenz hat sein Leben kranken und benachteiligten Kindern aber auch Menschen in finanzieller Not verschrieben. Sein Berufsalltag und die Begegnung mit sterbenden Kindern haben ihn geprägt und dazu veranlasst, die „Stunde des Herzens“ zu gründen. Über die Jahre ist die Hilfsorganisation immer größer geworden. In den vergangenen Wochen waren Joe und seine Frau Ines bis zu 15 Stunden am Tag unterwegs, um Familien und deren Kinder eine vorweihnachtliche Freude zu bereiten. Auf seiner Liste standen rund 130 schwerkranke und benachteiligte Kinder, die sich im Rahmen des Projekts „Kinderwunschliste“ etwas wünschen durften - Spiel- und Hörfiguren, Bauklötze, Puzzles, Bücher und Gutscheine für Kleidung.

Eine große Hilfe in schwierigen Zeiten
Joe Fritsche unterstützt zusammen mit einem kleinen Team über das ganze Jahr Familien in verschiedensten Notlagen. Mal sammelt er Spenden für eine zwar dringend notwendige, aber nicht bezahlbare Anschaffungen, mal schenkt er einfach nur schöne Momente. Die Liste der Projekte ist lang. Im Winter können Kinder am Bürserberg mit einem Husky-Gespann über den Schnee flitzen, im Sommer gibt es die Kinderflugtage am Flugplatz Hohenems. Fritsche verteilt aber auch Lebensmittel an ältere Menschen, die von Armut betroffen sind. „Dabei geht es um Menschen, die keine oder nur eine Mindestpension haben, finanziell kaum über die Runden kommen und nicht mehr mobil sind.“ Alle zwei Wochen liefert er ihnen Lebensmittel, Hygieneartikel und sogar Tierfutter und Brennholz.

Aktuell spürt er die Armut im Land noch deutlicher. Viele Menschen haben finanziell zu kämpfen, selbst eine warme Wohnung ist für sie keine Selbstverständlichkeit. Im Angesicht der Not erlebt Fritsche aber auch viel Gutes: „Nicht nur bei den Kinderwünschen wollen die Leute helfen. Wenn es um Spenden für Bedürftige geht, zeigen die Vorarlberger ein großes Herz.“

Der Kreis der Unterstützer wird immer größer
Bei Fritsche melden sich immer wieder Menschen, die mithelfen wollen - etwa ein selbstständiger Elektriker, der kostenlos Reparaturen bei Bedürftigen durchführt. Erst kürzlich hat der Betriebsrat der Firma Hydro eine Tombola zugunsten der Hilfsorganisation durchgeführt, auch bei zahlreichen privaten Spendenaktionen - etwa durch Keks- und Honigverkauf - wird Geld gesammelt.

„Wenn es um Spenden für Bedürftige geht, zeigen die Vorarlberger ein großes Herz.“

Joe Fritsche

Der Kreis der Unterstützer ist in den Jahren immer weiter gewachsen. Die Husky-Schlittenfahrten am Bürserberg werden von „Husky Toni“ Anton Kuttner angeboten. Zudem sorgen Zauberer Robert Ganahl oder Clown Dido für Unterhaltung. Die Kinderflugtage werden von Piloten am Flugplatz Hohenems gesponsort. Zu den prominentesten Unterstützern zählt Skilegende Marc Girardelli, aber auch Künstler und Musiker stellen sich immer wieder in den Dienst der guten Sache: Sogar die „Söhne Mannheims“, mit denen Joe Fritsche befreundet ist, haben schon für die Kinder und deren Familien gesungen, ebenso Hansi Hinterseer, Krauthobel, Wolfgang Frank, Nik P. und Reinhold Bilgeri ließen und lassen sich immer wieder einspannen. Alle Projekte und Aktionen eint ein großes Ziel: Kindern ein Lächeln in das Gesicht zu zaubern.