„Rechtsextremer“
Paris-Täter saß bis vor Kurzem noch im Gefängnis
Nach den Schüssen in Paris, die am Freitag drei Menschen töteten, werden jetzt immer mehr Details bekannt. Der Täter soll ein „rechtsextremer Aktivist“ sein, der erst Mitte Dezember aus dem Gefängnis entlassen wurde. Er ist laut Polizeikrisen wegen zwei versuchter Tötungen inhaftiert gewesen.
Laut Medienberichten ging der 69-jährige Verdächtige immer wieder auf Flüchtlinge los, etwa im vergangenen Jahr mit einem Säbel in einem Migrantenlager. Dabei verletzte er mehrere Menschen. Der Sender France Info berichtete, dass der Mann erst Mitte Dezember aus dem Gefängnis gekommen sei und unter Justizaufsicht gestanden hätte. Aktuell befindet er sich in Polizeigewahrsam.
Zuvor hatte er am Freitag, wie berichtet, im zehnten Pariser Stadtbezirk Schüsse in einem Friseursalon, Restaurant und kurdischen Gemeindezentrum abgefeuert. Dabei kamen drei Menschen ums Leben, weitere wurden verletzt. „Ich habe zwei Polizisten in einen Friseursalon gehen sehen, wo zwei Menschen am Boden lagen, sie waren an den Beinen verletzt“, sagte ein Anrainer. Die Angestellten des Restaurants und Friseursalons haben sich laut einem Augenzeugen gemeinsam in Sicherheit gebracht. Insgesamt sollen sieben oder acht Schüsse gefallen sein, es habe Panik geherrscht, berichtete eine weitere Augenzeugin.
Handelte wohl alleine
„So wie es aussieht, handelte er alleine“, sagte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin. Er kam am Freitagnachmittag zu den Tatorten und kündigte einen stärkeren Polizeischutz für kurdische Einrichtungen an. „Die Kurden, wo auch immer sie leben, müssen in Frieden und Sicherheit leben können. Mehr denn je steht Paris in diesen dunklen Stunden an ihrer Seite“, schrieb die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf Twitter. Den Schützen bezeichnete sie als einen „rechtsextremen Aktivisten“.
Der 69-Jährige war den Behörden bekannt, laut Darmanian „aber nicht im Kontext des politischen Extremismus“. Laut dem Sender France Info soll der Mann versucht haben, zwei Menschen zu töten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch diesmal wegen Mordes und schwerer Gewalt. Zuständig ist zunächst die Kriminalitätsbrigade der Justizpolizei, nicht die Terrorstaatsanwaltschaft, die beim Tatort war.
Kurden vermuten türkischen Anschlag
Während Frankreichs Polizei derzeit von einem rassistischen Motiv für die Tat ausgeht, vermutet der Rat der kurdischen Gesellschaft in Österreich (FEYKOM) gar einen „vom türkischen Staat organisierten Anschlag auf Kurdinnen und Kurden.“ Er rief noch für Freitagnachmittag (17 Uhr) zu einer Demonstration vor der französischen Botschaft in Wien auf, „um Solidarität mit dem kurdischen Volk zu zeigen.“
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