14-jährige Sportlerin

Stille Nacht, heilige Nacht, traurige Nacht!

Sport
24.12.2022 13:00

Der einzige Weihnachtswunsch eines kleinen Mädchens, das nach ihrer Flucht aus der Ukraine dank ihrem Mega-Talent Unterschlupf und Hilfe in der Gewichtheber-Hochburg des SK Voest Linz fand: „Wieder heim können - heim zu Papa!“

Kämpfen, immer kämpfen. Oft auch gegen die eigenen Tränen . . . 

Als die kleine Veronika am Tag vorm Heiligen Abend in der Gewichtheber-Hochburg Linz-Auwiesen neben Sargis Martirosyan für den „Krone“-Fotografen den Daumen hoffnungsfroh nach oben hielt, lächelte die 14-Jährige noch. Als sie dann aber im Restaurant „La Dolce“ neben ihrer Mutter Olena Honcharova sitzend über ihren Weihnachtswunsch sprach, wurden die Augen des Mädchens feucht und biss sie sich auf die Lippen, ehe sie etwas auf ukrainisch murmelte, das Martirosyan so übersetzte: „Dass wir wieder heim können – heim zu Papa . . .“

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Dass wir wieder heim in die Ukraine können - heim zu Papa!

Der einzige Weihnachtswunsch von Veronika Honcharova (14)

Der Soldat ist. Damit gegen die russischen Aggressoren kämpfen muss, auch wenn er sich derzeit in einem Krankenhaus befindet. „Nicht verletzt, er hat Rückenprobleme“, betont Martirosyan.

Veronikas Vater kämpft als Soldat im Krieg
Der weiß, was es heißt, ein Flüchtling zu sein. „Ich war 2005 selbst einer“, sagt der gebürtige Armenier. Der 13 Jahre später sensationell EM-Gold für Österreich erobert und sich um die Honcharovas angenommen hat, als die knapp drei Monate nach Kriegsbeginn im Mai aus der Region Donezk geflüchtet waren. Sargis klopfte bei seinem Verein SK Voest an, sammelte in Linz selbst Spenden, schleppte Möbel in die auch vom Klub am Bindermichl organisierte kleine Wohnung. Baute dort eine Küche ein, erledigte mit der Familie Behördenwege und trainierte mit Veronika . . .

Dem ukrainischen Gewichtheber-Supertalent. Das im Alter von sieben Jahren mit dem Stemmen begonnen hatte, um ihrem Cousin nachzueifern. In der Ukraine war sie zuletzt in einem rund 100 Kilometer vom Wohnort der Familie entfernten Sport-Internat, das sie beim Kriegsausbruch am 24. Februar binnen Stunden verlassen musste. Damit auch all ihre Freunde, ihr bisheriges Leben.

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Wir wurden vom Internat angerufen, dass wir Veronika sofort abholen müssen.

Olena Honcharova über die Stunden nach dem Ausbruch des Krieges.

„Wir wurden vom Internat angerufen, dass wir Veronika sofort abholen müssen“, erzählt ihre Mutter über die dramatischen Stunden. Die zwischenzeitlich auch das Ende der noch so jungen Karriere der Sportlerin waren.

Mit Voest Linz Meister in Bundes-, National- und Regionalliga

Die nach der Flucht nach Österreich heuer nahezu ohne Vorbereitung Siebente der U15-Europameisterschaft geworden ist und mit dem SK Voest Linz Meister der Bundes-, National- sowie Regionalliga. Derzeit geht das Mädchen in Linz in die Schule - und fühlt sich hier auch wohl. So wohl es eben geht, wenn man Angst um die Heimat hat, um das Haus der Familie in der Region Donezk - und noch mehr um den Vater. Weshalb der Heilige Abend still und traurig wird. Zumal keiner weiß, wann Veronikas einziger Wunsch in Erfüllung gehen kann. Heim! Heim zu Papa

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