Im Zentrum von Weihnachten steht die Geburt eines Kindes. Auf der Geburtenstation im LKH Feldbach ist das Alltag. Auch am 24. Dezember?
Noch ist es ein ruhiger Heiliger Abend auf der Geburtenstation im LKH Feldbach, wo viel Raum für weihnachtliche Atmosphäre geschaffen wurde. Hebammen schmücken die Christbäume, in der großen Landschaftskrippe liegt bereits das Jesus-Kind, in den voll belegten Zimmern warten Mütter auf das Wunder Geburt, das an diesem besonderen Tag im Jahr fünf bis sieben Frauen beschert sein wird. Auch im Kreißsaal lässt sich die Stimmung am Heiligen Abend mit keinem anderen Tag unterm Jahr vergleichen.
Vom Heiligen Abend zur eiligen Nacht
Am Berufsethos als Geburtshelfer würde sich an diesem Tag nichts ändern, dennoch ortet Primaria Gunda Pristauz-Telsnigg eine „gelöste, entspannte und ruhige Stimmung auf der Station“, da der übliche Routinebetrieb mit gesetzten Operationen nicht stattfindet. Personell sind die Tag- und Nachtdienste an den Feiertagen mit drei Ärzten und zwei Hebammen besetzt. An Weihnachten zu arbeiten, kann gerade für eine Hebamme berührend sein, „doch freiwillig will kaum jemand am 24.12. arbeiten“, gibt die Stationsleiterin ehrlich zu, obwohl es Ausnahmen gibt. „Wer vor einem Weihnachtsfest mit der Schwiegermutter flüchten will, hat mit dem Dienst am Heiligen Abend eine gute Ausrede“, schmunzelt die Ärztin.
Auch für werdende Mütter ist es kein inniger Wunsch, über Weihnachten im Spital zu sein. Doch in Wirklichkeit lässt sich kein Kind aufhalten, auch nicht von der Bescherung. „Am Heiligen Abend kommen die Schwangeren meist spät und mit starken Wehen auf die Station“, weiß Hebamme Alexandra Thöni aus 30 Jahren Erfahrung zu berichten. „In einem Jahr hatte ich drei Mütter, die alle erst um 22 Uhr gekommen sind - aus dem Heiligen Abend ist eine eilige Nacht geworden“.
„Ihr Kinderlein kommet“ tönt durch die Station
Wer dem errechneten Geburtstermin nicht traut, hofft insgeheim oft auf ein Christkindl! Gerade die Weihnachtsgewürze Zimt, Koriander und Nelken regen Wehen an, bestätigt Gunda Pristauz-Telsnigg, die ihren Einstand am LKH Feldbach gleich mit einem Neujahrsbaby krönte, wobei sie sich gleichermaßen über ein Christkindl freut. Und die Erlebnisse am Heiligen Abend sind auch für sie herzergreifend schön. „Ich erinnere mich an eine Großfamilie, die ihre Bescherung von zuhause auf die Station verlegte, um gemeinsam mit der Mama zu feiern.“
Für große Emotionen sorgt am LKH Feldbach der hauseigene Chor, der zu einem kleinen, aber feinen Weihnachtskonzert auf die Station kommt. Bis zum Kreißsaal öffnen sich alle Türen, damit es mit „Stille Nacht“ und dem feierlichen Anlass angepassten „Ihr Kinderlein kommet“ spürbar Weihnachten wird. Der Chor ist umringt von Wöchnerinnen und einer Mama mit ihrem Frischgeborenen, das am gleichen Tag Geburtstag feiert wie Jesus. Ein schöneres Christkind gibt es kaum.
„Das größte Geschenk halte ich in den Armen“
„Da braucht es keine Geschenke unter dem Baum, wenn man das Größte bereits in den Armen hält“, ist Hebamme Alexandra Thöni überzeugt. “Das ist für uns Hebammen und für alle Mütter etwas ganz besonderes, auch wenn die sentimentale Ergriffenheit bald davon überschattet wird, dass Kinder, die am 24. Dezember geborenen werden, oft um ihre eigene Geburtstagsfeier fallen".
Irgendwann kehrt in der Heiligen Nacht Ruhe auf der Station ein. Die Bediensteten setzen sich zusammen, erfreuen sich der mitgebrachten Kekse und kleinen Geschenke - zwischendurch wird Weihnachten gefeiert, bis das nächste Weihnachtsengerl auf die Welt kommen möchte.
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