„Spuren verwischt“

Russland reißt zerbombtes Theater in Mariupol ab

Ausland
24.12.2022 14:42

Die russischen Behörden in der besetzten ukrainischen Stadt Mariupol haben damit begonnen, einen Großteil des beim Angriffskrieg beschädigten Theaters abzureißen. Bei einem Luftangriff im März starben nach ukrainischen Angaben Hunderte Zivilisten, die in dem Bau Schutz vor russischen Bomben gesucht hatten. Der Kulturminister warf Moskau vor, damit „Spuren ihrer Verbrechen verwischen“ zu wollen. 

Der Abriss weiter Teile des Gebäudes wird in Videos dokumentiert, die zuletzt auf Plattformen beider Kriegsparteien gepostet wurden. Die Fassade blieb dabei unangetastet.

Kulturminister: Besatzern sei Kulturerbe gleichgültig
„Das Theater von Mariupol existiert nicht mehr“, schrieb hingegen der ukrainische Kulturminister Oleksandr Tkachenko auf Facebook: „Die Besatzer verwischen die Spuren ihrer Verbrechen und kümmern sich nicht im Mindesten darum, ob es sich dabei um ein Kulturerbe handelt.“

Theaterdirektor verspricht Wiederaufbau bis Ende 2024
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass indes zitierte den jetzigen Direktor des Theaters, Igor Solonin, wonach es beim Abriss lediglich um die Teile des Baus gehe, die nicht rekonstruiert werden könnten. So solle der Wiederaufbau Ende 2024 abgeschlossen sein.

Hunderte Zivilisten verloren im Theater von Mariupol ihr Leben - nun wird es von den russischen Besatzern abgerissen. (Bild: Associated Press)
Hunderte Zivilisten verloren im Theater von Mariupol ihr Leben - nun wird es von den russischen Besatzern abgerissen.

Theater war mit Schildern mit Aufschrift „Kinder“ gekennzeichnet
Während der frühen Phase des russischen Angriffskrieges hatten am 16. März ukrainische Zivilisten Zuflucht in dem Theaterbau gesucht, der mit riesigen Schildern, auf denen „Kinder“ zu lesen war, gekennzeichnet wurde. Dessen ungeachtet wurden das Gebäude von russischen Bomben zerstört und zumindest 300 Menschen getötet, so die ukrainischen Angaben. Russland bestreitet indes, das Theater bewusst als Angriffsziel genommen zu haben.

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