Schüsse in Paris
Erdogan-Berater gibt PKK Schuld für Ausschreitung
Ein hochrangiger türkischer Regierungsberater hat die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans PKK für die Ausschreitungen in Paris verantwortlich gemacht. Nach den tödlichen Schüssen auf drei Kurdinnen und Kurden stießen am Samstag mehrere Demonstrierende mit Sicherheitskräften zusammen. Dabei wurden laut Behörden 32 Menschen leicht verletzt, vor allem Polizistinnen und Polizisten.
Elf Menschen wurden festgenommen. Ursprünglich war eine friedliche Demonstration zum Gedenken an die Todesopfer der Attacke vom Freitag geplant gewesen. Dass es dann zu Ausschreitungen kam, sei die Schuld der PKK, meinte Ibrahim Kalin, außenpolitischer Berater des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. „Das ist die PKK“, schrieb er zu einem Video umgestürzter und brennender Autos auf Twitter. „Dieselbe terroristische Organisation, die Sie in Syrien unterstützen. Werden Sie weiterhin schweigen?“, fügte er hinzu und dürfte sich damit auf die syrische Kurden-Miliz YPG bezogen haben.
Die PKK kämpft seit Mitte der 1980er-Jahre für mehr Rechte für Kurdinnen und Kurden in der Türkei und gegen den Staat. Sie wurde in der Vergangenheit immer wieder für Anschläge in der Türkei verantwortlich gemacht und wird von den meisten westlichen Staaten als Terrororganisation eingestuft. Die Miliz YPG wird von den USA und der EU hingegen nicht als Terrororganisation gewertet, was für Kritik aus der Türkei sorgt.
Tote waren türkische Staatsbürger
Hintergrund der Demonstration waren Schüsse bei einem kurdischen Gemeindezentrum im zehnten Pariser Bezirk am Freitag. Wie berichtet, hatte ein 69-Jähriger drei Menschen getötet und drei weitere verletzt. Laut Staatsanwaltschaft haben fünf der sechs Opfer die türkische Staatsbürgerschaft, das sechste die französische. Am Sonntag liegen zwei der Verletzten noch im Krankenhaus.
Täter wollte sich selbst töten
Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen und auf eine psychiatrische Station gebracht. Er hatte sich selbst als depressiv und suizidal bezeichnet. Laut Staatsanwaltschaft hatte er es auf alle Migrantinnen und Migranten abgesehen und ihm unbekannte Menschen angegriffen. Gegen Kurdinnen und Kurden habe er etwas gehabt, weil sie „bei ihrem Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat Gefangene nahmen, statt sie zu töten.“ Ursprünglich habe der Mann noch mehr Munition verwenden und sich mit dem letzten Schuss selbst töten wollen.
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