Botschaft des Lichts. Weihnachten - das ist natürlich das Hochfest der Botschaften. Und da spitzt die Welt vor allem die Ohren beim päpstlichen Segen „Urbi et Orbi“. Obwohl Franziskus von andauernden Knieproblemen schwer geplagt ist, hielt er seine Weihnachtsbotschaft im Stehen, erinnerte daran, dass Weihnachten auch ein „Licht“ sein solle, „in einer Welt, die an Gleichgültigkeit krankt“. Vor allem nützte er die Segensrede für einen eindringlichen Appell gegen den Krieg. Besonders ging der Papst dabei auf den Konflikt in der Ukraine ein, erinnerte an die Leiden der angegriffenen Bevölkerung und rief dazu auf, die Ukraine zu unterstützen - und Frieden zu schaffen. Seine wichtigste Botschaft an die Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz und an alle Menschen auf der Welt: „Der Herr erleuchte den Verstand derer, die die Macht haben, die Waffen zum Schweigen zu bringen und diesem sinnlosen Krieg ein sofortiges Ende zu setzen!“ Ob die Adressaten diese Botschaft des Lichts verstehen und vor allem umsetzen werden? Dafür spricht leider wenig.
Die Botschaft der Finsternis. Tatsächlich meldete sich der Kriegsherr Waldimir Putin in einem am Sonntag veröffentlichten Interview des staatlichen russischen Fernsehsenders Rossija 1. „Wir sind bereit, mit allen Beteiligten über akzeptable Lösungen zu verhandeln, aber das liegt an ihnen - nicht wir sind diejenigen, die sich weigern zu verhandeln, sondern sie.“ Dem widersprach die Ukraine umgehend. Mychailo Podoljak, der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, meldet sich auf Twitter mit einem scharfen Konter: „Russland hat die Ukraine im Alleingang angegriffen und tötet Bürger.“ Russland wolle keine Verhandlungen, sondern versuche, sich der Verantwortung zu entziehen, kritisierte der ukrainische Sprecher. Schon am Vorabend hatte sich der ukrainische Präsident Wolodimir Zelenskij in einem Video zu Wort gemeldet: „Wir haben Angriffe, Drohungen, atomare Erpressung, Terror und Raketenschläge ausgehalten. Lasst uns diesen Winter überstehen, weil wir wissen, wofür wir kämpfen.“ Zu sehen war Zelenskij bei diesem Video im Dunkeln auf der Straße mit einem Weihnachtsbaum und spärlichem Licht im Hintergrund. Der angeblich friedenwillige Putin hatte in seinem Interview den Angriff auf die Ukraine einmal mehr mit abstrusen Argumenten verteidigt: „Ich denke, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen, wir schützen unsere nationalen Interessen, die Interessen unserer Bürger, unserer Menschen.“ Achja, und noch ein Interview erregte am Sonntag Aufsehen: Jewgeni Prigoschin, Finanzier der russischen Privatarmee „Wagner“, ein besonders übler Geselle unter alle den üblen Gesellen, beklagte in einem TV-Interview das fehlende Engagement von Oligarchen und Reichen in Moskaus Krieg gegen die Ukraine: „Sie haben Angst. Ihnen gefällt der Komfort. Sie wollen alle am Abend in ein warmes Schwimmbecken abtauchen und sich vergnügen“, sagte Prigoschin in einem Interview mit dem russischen staatlichen TV-Sender RT. Und sprach sich dafür aus, diesen russischen Landsleuten alles wegzunehmen. Dann wären auch sie aus seiner Sicht bereit, sich für die Front einzusetzen. So werden den päpstlichen Botschaften des Lichts vor allem Botschaften der Finsternis entgegengesetzt.
Frohe Weihnachten, einen schönen Stefanitag!
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