„Wollen Schwimmbecken“

Wagner-Chef beklagt fehlende Kriegshilfe Reicher

Ukraine-Krieg
25.12.2022 21:07

Der Finanzier der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat sich über fehlende Kriegshilfe von reichen Russinnen und Russen beklagt. Sie hätten Angst und würden alle in „ein warmes Schwimmbecken abtauchen und sich vergnügen wollen“, sagte der 61-Jährige.

„Ihnen gefällt der Komfort. Sie wollen alle am Abend in ein warmes Schwimmbecken abtauchen und sich vergnügen“, sagte der 61-Jährige wortwörtlich in einem Interview mit dem russischen staatlichen Fernsehsender RT. Prigoschin sprach sich dafür aus, diesen russischen Landsleuten alles wegzunehmen. Dann wären auch sie bereit, sich für die Front einzusetzen. „Man muss irgendwann begreifen, dass man sich trennen muss von allem, was man hat, also von der verführerischen Welt, den Restaurants, Kurorten, Datschen, Schwimmbecken. Je schneller ihnen alles genommen wird, desto besser.“ Prigoschin ist wie viele andere reiche Russinnen und Russen mit Sanktionen des Westens belegt, weil er den Krieg unterstützt.

Vom Koch zum Kriegschef
Der 61-Jährige, der sich sonst nicht in den Medien zeigt, gilt als enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin. Er wird aus ihrer früheren Zeit in St. Petersburg auch „Putins Koch“ genannt, weil er den Politiker dort in seinem Restaurant bewirtete. Zuletzt hatte sich der Geschäftsmann offen als Mann hinter der Wagner-Gruppe zu erkennen gegeben. Diese besteht aus Freiwilligen wie ausländischen Söldnern und Strafgefangenen, die an der Seite mit den regulären Streitkräften Russlands in der Ukraine kämpfen. Laut Videos und abgehörten Funksprüchen hat die Gruppe Wagner immer wieder Kriegsverbrechen wie Folter und Hinrichtungen begangen.

Soldaten der Gruppe Wagner (Bild: APA/AFP/Florent Vergnes)
Soldaten der Gruppe Wagner

„An Front alle gleich“
Erst am Samstag hatte sich Prigoschin in St. Petersburg auf einem Friedhof bei dem Begräbnis eines Wagner-Kämpfers öffentlich gezeigt. Er lobte den Mann als „wahren Patrioten“ und betonte, dass an der Front alle gleich seien. Zugleich kritisiert der Geschäftsmann immer wieder Fehler der russischen Militärführung im Krieg. Er soll sich auch in die US-Wahlen eingemischt haben, weshalb er vom dortigen FBI gesucht wird.

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