Immer mehr Flüchtlinge stranden im Burgenland. Heuer hat sich ihre Zahl gegenüber 2021 vervierfacht - eine enorme Herausforderung für Polizei und Heer. Sogar am Heiligen Abend waren illegale Transporte unterwegs.
Schlag auf Schlag ging es für die Grenzschützer zu Weihnachten. Fall eins: Vor dem Heiligen Abend stoppten Soldaten einen marokkanischen Lenker und seinen griechischen Beifahrer mit einem schrottreifen Mazda-Kombi gegen drei Uhr in Horitschon, der rechte hintere Reifen war platt. Die Männer, die sich ausweisen konnten, behaupteten in schlechtem Englisch, in Österreich einen zehntägigen Urlaub geplant zu haben. Wo sie die angeblichen Ferien genießen, wussten sie nicht. Als auf den Handys der Verdächtigen ein Hinweis auf einen zeitgleichen Flüchtlingstransport in Neckenmarkt und ein Live-Video mit Migranten entdeckt wurde, klickten für die „Touristen“ die Handschellen.
Fall zwei: Der Einsatz gegen illegale Migration ging für Streifenbeamte am 24. Dezember um 11.30 Uhr weiter. In Nikitsch hielten sie einen Lenker aus Usbekistan mit vier Flüchtlingen im Toyota Corolla an. Die Syrer hatten keine Pässe. Sie wurden für die Einvernahme zur Polizei nach Eisenstadt geführt. Der Schlepper wartete in der Arrestzelle in Oberpullendorf auf sein Verhör.
Fall drei: Noch am selben Tag ging der Polizei ein Schlepper aus Moldawien ins Netz. Soldaten war der Verdächtige, der am Steuer eines Mitsubishi Pajero saß, in Deutschkreutz aufgefallen. Neun Migranten hatte der 24-Jährige aus Ungarn über die Grenze nach Österreich gelotst. Die sechs Syrer, darunter eine Frau, und drei Kurden sollten nach Wien chauffiert werden. „Das Handy des Lenkers wird überprüft“, heißt es.
Fall vier: Am Christtag war in Nikitsch, Marienhof, für zwei weitere Schlepper Endstation. Der Lenker (20) und sein Begleiter (27), beide aus Pakistan, hatten fünf Illegale aus Indien teils im Kofferraum ihres BMW über die Grenze gebracht. Die Migranten, die erst später aufgegriffen wurden, überführten die Täter bei einer Gegenüberstellung.
1328 Flüchtlinge sind vergangene Woche im Burgenland aufgegriffen worden. Damit steigt ihre Zahl heuer bereits auf 80.140 an, 2021 waren es 19.938. 2022 nahm die Polizei 360 Schlepper fest, 2021 waren es 169.
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