Martin Kocher:

„Brauchen qualifizierte Zuwanderung für Wohlstand“

Politik
27.12.2022 12:40

Der Personalmangel wird laut Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) europaweit noch lange eine große Herausforderung sein. Um ihn zu bekämpfen, brauche es unter anderem qualifizierte Zuwanderung und eine funktionierende Kinderbetreuung.

„Der Fokus auf die Standortqualität, nicht nur was Investitionen betrifft und die Besteuerung von Kapital, sondern auch die Besteuerung von Arbeit und wie attraktiv die Regeln sind, das wird die große Aufgabe für die nächsten Regierungen in den nächsten zehn bis 15 Jahren sein“, sagte Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) im Gespräch mit der APA. Es brauche „richtige Anreize, rasch in Beschäftigung zu kommen, wenn man arbeitslos geworden ist.“ An dieser Stelle räumte der Minister jedoch ein, dass die geplante Reform der Arbeitslosenversicherung nicht gelungen sei. Angedacht gewesen wäre ein Arbeitslosengeld, das stufenweise weniger wird. Beim Zuverdienst solle künftig allerdings genauer hingeschaut werden. Kocher kann sich auch vorstellen, die Geringfügigkeitsgrenze von 485,85 Euro monatlich zu streichen.

Ältere im Arbeitsmarkt halten
Derzeit werde versucht, Anreize zu finden, um Ältere noch länger im Arbeitsmarkt zu halten, sagte Kocher. Zu weiteren Maßnahmen, um den Personalmangel zu bekämpfen, hielt der Wirtschaftsminister fest: „Da geht es um bessere Qualifizierung (...), da geht es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Kinderbetreuung vor allem, da geht es um Ältere und Gesundheitsvorsorge, um Zuzug aus der Europäischen Union und darüber hinaus, mit der Rot-Weiß-Rot-Karte zum Beispiel.“ 

In diesem Jahr wurden 7442 Rot-Weiß-Rot-Karten ausgestellt, im Oktober und November haben die Anträge und Bewilligungen im Vergleich zum Vorjahr zugenommen (nach Inkrafttreten einer Reform, Anm.). Qualifizierte Zuwanderung ist laut Kocher nötig, um Wirtschaftswachstum und Wohlstand zu erhalten.

Pflegekräfte fehlen
Der Mangel an Arbeitskräften habe sich unter anderem dadurch verstärkt, weil die geburtenstarken Jahrgänge in Pension gehen und schwächere Jahrgänge nachkommen. Darauf müsse die Politik auf vielen Ebenen reagieren. Da bis Ende des Jahrzehnts 70.000 Pflegekräfte in Österreich fehlen werden, gebe es im kommenden Jahr einen Schwerpunkt dazu. „Wir werden im nächsten Jahr die Voraussetzungen schaffen für ein Pilotprojekt zur Pflegelehre, das werden einige Bundesländer aufgreifen. Das heißt, man wird dann eine drei- oder vierjährige Lehrausbildung zur Pflege-Fachassistenz machen können.“

(Bild: Christof Birbaumer/Kronenzeitung)

Außerdem starte mit 1. Jänner 2023 ein Pflegestipendium. „Für alle, die aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Umschulung in Richtung Pflege machen, gibt es einen garantierten Mindestsatz von 1400 Euro, den man in der Arbeitslosigkeit bekommt“, führte Kocher aus.

Porträt von krone.at
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