Petra Kronberger

Der Superstar, der mit 23 Jahren genug hatte

Salzburg
28.12.2022 06:48

Karriereende mit 23 Jahren! Am 28. Dezember 1992 schockte Petra Kronberger die Ski-Welt. Wie die Ski-Legende heute darüber denkt.

„Über Weihnachten habe ich mir alles reiflich überlegt, hin- und herdiskutiert, ehe ich mich endgültig zum Rücktritt entschlossen habe.“ Mit diesen Worten beendete Petra Kronberger heute vor 30 Jahren ihre eindrucksvolle Karriere. Als Weltmeisterin, Doppel-Olympiasiegerin und dreifache Weltcup-Triumphatorin. Und das alles mit nur 23 Jahren!

Es war ein Schock für die Ski-Welt! Es war aber auch ein Abschied, der sich leise ankündigte. “Mein Rücktritt während der Saison, noch vor der WM in Morioka, mag für viele überraschend und unverständlich sein. Das Ende meiner Karriere hat sich aber schon im Sommer abgezeichnet“, wurde Kronberger damals in einer Aussendung zitiert. Die Salzburgerin hatte bereits in der Vorbereitung beschlossen, dass es ihre letzte Saison werden würde. Der Schnitt inmitten selbiger kam dann aber plötzlich.

Petra Kronberger nach ihrem WM-Titel in der Abfahrt bei den Heim-Titelkämpfen in Saalbach-Hinterglemm 1991. (Bild: GEPA pictures)
Petra Kronberger nach ihrem WM-Titel in der Abfahrt bei den Heim-Titelkämpfen in Saalbach-Hinterglemm 1991.

Kronberger: „Der Druck war wirklich enorm“
„Ich denke vor allem im Winter regelmäßig daran“, erinnert sich die Pongauerin in der „Krone“ an das Ende ihrer sportlichen Laufbahn. Bis heute ist sie „tief dankbar, dass ich das alles erleben durfte. In so kurzer Zeit. Ich hätte mir das nie erträumt.“ Mit 23 Jahren hatte sie alles erreicht, gingen ihr die Ziele aus - und dadurch die Motivation langsam verloren. „Es war kein Ziel von mir, gewisse Titel zwei-, drei- oder vier Mal zu wiederholen“, erklärt sie.

Binnen kürzester Zeit stieg ihr Bekanntheitsgrad rasant, zerrten Medien, Sponsoren und Fans an ihr, avancierte Kronberger zum Superstar. Und das obwohl, sie nie das Rampenlicht suchte. „Der Druck war wirklich enorm, da die Erfolge in kürzesten Abständen erzielt wurden. Der eine war noch nicht verarbeitet, schon folgte der nächste“, schildert sie.

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Der Druck war wirklich enorm, da die Erfolge in kürzesten Abständen erzielt wurden. Der eine war noch nicht verarbeitet, schon folgte der nächste.

Ski-Legende Petra KRONBERGER

Auf WM-Gold folgte ein Sturz
„Innerhalb von drei Jahren hatte ich alles erreicht. Ich war bekannt, ich war gefragt, ich fand wenig Ruhe. Auf einmal war ich eine junge Frau, die im Rampenlicht stand.“ Der Druck wurde immer größer und fand, nachdem sie zuvor in nur wenigen Wochen Siege in allen fünf (!) Disziplinen feierte, in der Heim-WM 1991 in Saalbach-Hinterglemm einen Höhepunkt. Just dort zog sich die Ausnahmeathletin, wenige Tage nach dem Gewinn der Goldmedaille in der Abfahrt, bei einem Sturz im Super-G eine Verletzung zu, die das Aus für die restlichen Rennen der Titelkämpfe bedeuten sollte.

In der Saison darauf trumpfte Kronberger erneut groß auf, gewann zum dritten Mal in Folge die große Kristallkugel und krönte sich in Albertville zur Doppel-Olympiasiegerin. Wenige Monate später, am 28. Dezember 1992, zog sie aber die Reißleine!

Olympia-Helden unter sich: Teresa Stadlober, Petra Kronberger und Stefan Kraft (v. li.). (Bild: Tröster Andreas)
Olympia-Helden unter sich: Teresa Stadlober, Petra Kronberger und Stefan Kraft (v. li.).

Comeback war nie ein Thema
Zweifel an ihrer Entscheidung gab es keine. „Über ein Comeback hatte ich nie nachgedacht. Ich wusste, wenn ich ’Adieu’ sage, dann bleibt es dabei.“ So bereute sie das frühe Karriereende nie. Einzig den Zeitpunkt ihres Abschieds betrachtet die für den SC Werfenweng gestartete Rennläuferin als suboptimal. „Gerne hätte ich ihn zum Beispiel nach der Saison gewählt, um den Rücktritt auszukosten, mit Kolleginnen, dem Team, dem Umfeld, das mich unterstützt hatte, zu feiern“, gesteht sie ein.

So aber kam das Aus inmitten des Weltcupwinters. „Der Skitross zog weiter“, erklärt die heute 53-Jährige, die 2015 als Frauenbeauftragte zum Österreichischen Skiverband zurückkehrte und derzeit in der Funktion „Leitung Optimal Sports“ für diesen tätig ist. „Bald war es so, als wäre nichts geschehen“. 30 Jahre später ist allerdings klar: Die Errungenschaften der Petra Kronberger sind und bleiben unvergessen.

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