Die oberösterreichische Familien-Baufirma wuchs mit Zukäufen und Großaufträgen von Pipelines bis Autobahnen in den letzten zehn Jahren enorm. Gerade erst wurde ein deutscher Konkurrent mit 500 Mitarbeitern erworben, weitere Beteiligungen werden gesucht.
„Zum Durchschnaufen würden zehn Prozent weniger Umsatz eigentlich gar nicht schaden“, lächelt Hubert Wetschnig, Vorstand der Habau Group. Tatsächlich machte er kürzlich jedoch wieder das Gegenteil: Durch die Übernahme des deutschen Spezialbauunternehmens Schick kamen neben 500 Mitarbeitern weitere 150 Millionen Euro Umsatz dazu.
Folge: „Im laufenden Geschäftsjahr bis nächsten März rechne ich mit einem Gruppen-Umsatz von 1,85 Milliarden Euro, mit Schick kratzen wir daher an der Zwei-Milliarden-Grenze.“ Damit wird sich der oberösterreichische Familienbetrieb binnen zehn Jahren verdoppelt haben. Klammheimlich ist die Habau so zum viertgrößten heimischen Baukonzern aufgestiegen. „Wir sind halt nicht so bekannt wie Strabag oder Porr, aber unsere Kunden kennen uns. Ein Börsegang ist deshalb nicht geplant.“ Finanziell ist man solide aufgestellt („wir wollen 3,5 Prozent verdienen dürfen“).
Weiteres Wachstum ist angesagt, so Wetschnig. „Wir brauchen eine gewisse Größe, um bei bestimmten Aufträgen mitmachen zu können. Außerdem ist lokale Präsenz wichtig, weil Mitarbeiter immer weniger zu Baustellen reisen wollen.“
Weiße Flecken gäbe es noch in Österreich und Deutschland, „auch die Schweiz würden wir gerne machen“, skizziert der operative Chef den Kurs, den die beiden Gründerfamilien Halatschek (60 Prozent) und Rumpler-Heindl (40 Prozent) im Aufsichtsrat unterstützen.
Neben kurzen Entscheidungswegen punktet Habau auch mit breiter Aufstellung: Über Töchter wie Held&Francke, Ostu-Stettin oder MCE baute man zuletzt von der neuen Linzer Donaubrücke und dem Bruckner Tower über U-Bahn und Lärmschutzwände in Wien etwa auch eine Erdgaspipeline von der Ostsee nach Tschechien oder die Erweiterungen des Verbund-Kraftwerks Reisseck II. Mit 1,4 Milliarden Euro Projektvolumen größter Auftrag der Firmengeschichte war die Havelland-Autobahn bei Berlin.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.