Kunde spürt es nicht
Gaspreis auf tiefstem Stand seit Kriegsbeginn
Europäisches Erdgas kostet am Großhandel derzeit so viel wie vor dem Kriegsbeginn im Februar. Am Mittwoch lag der Preis für niederländisches Erdgas bei 76,18 Euro pro Megawattstunde. Als wesentlicher Grund für den fallenden Gaspreis gelten milde Temperaturen, die den Verbrauch an Erdgas vergleichsweise niedrig halten. Beim Endverbraucher ist allerdings wohl keine Entspannung zu erwarten.
Zuletzt waren die Temperaturen deutlich höher als Mitte des Monats, als in weiten Teilen Deutschlands Dauerfrost herrschte. Zudem konnte deutlich mehr Energie aus Windkraft gewonnen werden, was den Verbrauch von Gas zur Stromerzeugung reduziert. Dank des aktuellen Wetters wird auch wieder Erdgas eingespeichert.
Diese Entwicklungen trugen jetzt dazu bei, dass der Marktpreis für europäisches Gas gesunken ist. Der Preis ist an acht Handelstagen in Folge gefallen und liegt am Mittwoch bei 76,18 Euro je Megawattstunde für niederländisches Erdgas (Terminkontrakt TTF). So günstig war es zuletzt im Februar vor Kriegsbeginn.
Rekord bei 345 Euro/Megawattstunde
Seit Mitte Dezember ist der Terminkontrakt TTF (virtueller Handelspunkt im niederländischen Gasnetz, Anm.) um etwa 60 Euro je Megawattstunde (MWh) gefallen. Das Rekordhoch betrug im Sommer 345 Euro pro Megawattstunde. Damals hatte ein Lieferstopp aus Russland den rasanten Preisanstieg ausgelöst.
Trotz der aktuellen Entspannung liegt der Preis für europäisches Erdgas immer noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau. 2020 waren es bei TTF noch weniger als 20 Euro pro Megawattstunde Gas.
Preisschwankung dürfte verpuffen
Wie wirken sich niedrigere Marktpreise auf den Endverbraucher aus? Vorerst vermutlich gar nicht. Die meisten Verträge haben keine „Floating“-Tarife, sind also nicht von kurzfristigen Preisschwankungen am Markt betroffen. Weiters erwarten Experten, dass der Marktpreis im Frühjahr wieder steigt - nicht zuletzt, weil dann die Speicher für den kommenden Winter wieder gefüllt werden müssen.
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