Galerie am Polylog

Maler Franz Jenull: Spielformen im Abstrakten

Tirol
29.12.2022 17:00

Noch bis zum 14. Jänner widmet die Wörgler Galerie am Polylog dem vor fünf Jahren verstorbenen und zu Lebzeiten zu wenig beachteten Maler Franz Jenull eine Ausstellung. Die kursierenden Gerüchte um eine etwaige Schließung des Unterländer Kunstortes im kommenden Jahr werden vom Kulturreferenten der Stadtgemeinde entkräftet. 

Mit einem sehr großen Publikumsinteresse konnte Anfang Dezember die Ausstellung „Franz Jenull – Pittura, Painting, Malerei“ in der Galerie am Polylog eröffnet werden. Man kann dies als eine angemessene Würdigung an einen Künstler sehen, der nach Beendigung seines Studiums für kurze Zeit nach Innsbruck zurückkehrte, bevor es ihn 1997 nach Florenz zog. Ab 2015 ließ er sich in Wörgl nieder, wo er nur zwei Jahre später im Alter von 68 Jahren auch verstarb. Anlässlich seines fünften Todestages widmet ihm die Galerie am Polylog, begleitet von einer umfassenden Monografie, eine retrospektiv angelegte Ausstellung.

Die Kunstform der „Schärfungen“
Zwischen Venedig, Innsbruck und Florenz entwickelte der 1949 in Kärnten geborene Maler Franz Jenull nach seinem Studium bei Emilio Vedova an der Accademia di Belle Arti in Venedig in vielen Farbschichten und Übermalungen, „Schärfungen“ wie er sie nennt, und in einem Wechselspiel von Spontanität und Kontrolle eine gegenstandslose Malerei, die Farbe und Form zu einer poetischen, in ihrer Rhythmik auch musikalischen Dichte zusammenführt und so ganz neue Bildräume eröffnet. Mit den Worten von Kurator Günther Moschig entwickelte sich Jenulls künstlerisches Werk ab 1980 dialektisch zwischen figurativ und abstrakt. Wobei die seit der Moderne weitergetragene Dichotomie zwischen Figuration und Abstraktion von ihm dabei aufgelöst und ins „Figurale“ geführt wurde. Die anatomische Figur hingegen bleibt im Zentrum seines Interesses und steht am Anfang jedes Bildes. Im Sommer 2012 wurde die Galerie am Wörgler Polylog baulich adaptiert. Parallel wurde ein Förderverein gegründet. Als Proponenten in diesem Verein sind seit damals Luggi Ascher als Kulturmanager der Stadtgemeinde Wörgl und auch der Kunsthistoriker Günther Moschig als Kurator tätig.

Seit 10 Jahren ein Garant für spannende Kunst
Die Galerie wurde im Oktober 2012 eröffnet. In diesen zehn Jahren etablierte sie sich zu einem der spannendsten Orte für qualitativ hochstehende zeitgenössische Kunst in Tirol. Maßgeblich dazu beigetragen hat Kunsthistoriker Günther Moschig in seiner Funktion als Kurator, der die Galerie am Polylog nie als ein kurzfristig angelegtes Projekt sah, sondern als einen „Ort mit Handschlagqualität“, an dem die Präsentation zeitgenössischer Kunst ermöglicht wird. Insgesamt 35 Ausstellungen mit mehr als 60 Künstlerinnen und Künstlern erlebten die Räumlichkeiten der im Zentrum von Wörgl gelegenen Galerie in ihrer ersten Dekade.

 Umso überraschter ist man, wenn man von der Kündigung des Mietvertrages seitens der Stadt Wörgl, welche in diesem Dezember erfolgte, hört. Vorläufige Entwarnung kommt auf Nachfrage der „Tiroler Krone“ von Sebastian Feiersinger, dem Kulturreferenten Wörgls, welcher Folgendes mitteilt: „Ich kann beruhigen, es wird die Galerie am Polylog auch weiterhin geben, die Vertragskündigung erfolgte aus dem Grund, dass der Mietvertrag neu verhandelt werden muss. Falls diese Gespräche nicht fruchten, wird ein anderer Standort gesucht“.

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