Ärztemangel spürbar

Medizinische Versorgung steht auf dem Prüfstand

Österreich
28.12.2022 20:40

Eine Befragung der Ärztekammer unter 1000 Österreichern legt die Finger auf offene Wunden unseres Gesundheitssystems.

Eines ist klar – Österreich hat eines der besten Gesundheitssysteme aller Länder mit Medizinern, die weltweites Ansehen genießen. Doch die Sorge der Bürger ist groß, dass wir uns das bald nicht mehr leisten können. Nach zwei Jahren Pandemie steht das Thema in der Bevölkerung ganz oben (siehe auch Grafik), insbesondere bei der Generation 60 plus.

Monatelange Wartezeiten
Der akute Mangel an Kassenärzten wird für jeden Beitragszahler spürbar, wenn er mit Beschwerden auf der Suche nach einem Facharzt ist. Entweder der Patient wartet wochen- oder gar monatelang auf einen Termin, oder er greift in die eigene Tasche.

(Bild: Krone.Kreativ (Quelle: Peter Hajek - Public Opinion Strategies/ Foto: stock.adobe.com/Sebastian))

Während öffentlich über andere Großinvestitionen diskutiert wird, wie etwa in das Heer, will mehr als die Hälfte der Befragten einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Hajek zufolge, dass die Bundesregierung mehr Geld für das Gesundheitswesen in die Hand nimmt. Dahinter folgen Soziales und Pflege noch vor dem Klimaschutz. Investitionen für Landesverteidigung können nur acht Prozent etwas abgewinnen. Das mag daran liegen, dass wir uns in einem sogenannten neutralen Land ziemlich sicher fühlen.

Ein Weckruf für die Gesundheitspolitik
„Wenn mittlerweile sechs von zehn Befragten sagen, dass das Gesundheitssystem in die falsche Richtung geht, frage ich mich, welchen Weckruf die Gesundheitspolitik in diesem Land noch braucht“, kritisiert Erik R. Huber, Vize der Ärztekammer Wien, das System. Wie prekär die Lage ist, zeigt der Umstand, dass knapp jeder Zweite der Befragten im letzten halben Jahr eine Wahlarztordination aufgesucht hat. Acht von zehn Wahlarztpatienten haben bei ihrer Krankenkasse die Honorarnoten eingereicht.

(Bild: stock.adobe.com)

Aufschlag außerhalb der Öffnungszeiten
„Es braucht insgesamt mehr Mittel für die Gesundheit, und nicht ein noch stärkeres Hin- und Herschieben der Verantwortung zwischen Bund, Ländern und Kassen“, so Huber weiter. Ein weiteres Problem ist die Arzneimittelversorgung. Für den kranken Patienten beginnt nach dem Arztbesuch oft eine Odyssee. Außerhalb der Öffnungszeiten wird ein kräftiger Aufschlag kassiert. Daher stimmen 69 Prozent laut Umfrage dafür, dass sie gleich direkt beim Doktor ihres Vertrauens das verschriebene Medikament erhalten. Außerdem können sich 38 Prozent vorstellen, bestimmte Behandlungen gleich in einer Ordination statt im Krankenhaus durchführen zu lassen.

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