Auf die Frage, ob er sich nun in zweiter Instanz von anderen Juristen vertreten lassen werde, lautete die Antwort des ehemaligen ÖSV-Trainers: "Das Verteidigungsteam bleibt so. Kein Verteidiger der Welt hätte ein anderes Urteil herausgeholt. Das war ein vorprogrammiertes Urteil in einem Show-Prozess. Ich hätte nicht geglaubt, dass so etwas möglich ist. Aber ich habe den Fehler gemacht, mich mit dem Imperium IOC anzulegen."
Mit dieser Aussage versuchte der ehemalige Wasalauf-Sieger (1980) erneut, seine Argumentation von einer gezielten Aktion gegen seine Person zu untermauern. "Das Ganze ist im Auftrag des IOC passiert. Das hat IOC-Präsident Rogge in Absprache mit Darabos vereinbart", hatte Mayer bereits im Vorfeld des Prozesses mehrfach zu Protokoll gegeben.
Mayer kündigt mehrere Klagen an
Nachdem der ehemalige Nordische ÖSV-Direktor bereits von 22. März bis 30. April 2009 in Untersuchungshaft gesessen ist, sind noch knapp sieben Wochen offen, die zu verbüßen wären, sollte der nicht rechtskräftige richterliche Spruch bestätigt werden.
Allerdings könnte Mayer, der nach der Urteilsbekanntgabe Klagen gegen einen Mitangeklagten, Belastungszeugen sowie Journalisten angekündigte, weiteres Ungemach drohen, nachdem er im Prozess der SOKO Doping vorgeworfen hatte, ein Beschuldigtenprotokoll gefälscht zu haben und korrupt zu sein. Sogar Staatsanwältin Nina Weinberger soll laut Mayer und seinen Anwälten bei dieser Verschwörung mitgewirkt haben.
Weinberger, die vorläufig noch keine Rechtsmittelerklärung zum Urteil abgegeben hat, war nicht überrascht, dass kein Sportler Mayer im Zeugenstand belastet hatte, denn beim Thema Doping "wird auf Teufel komm raus geschwiegen", wie sie in ihrem Schlussplädoyer, in dem sie auch von "mafiösen Strukturen" sprach, anmerkte.
Dabei erinnerte Weinberger auch an den Doping-Prozess gegen den ehemaligen Sportmanager Stefan Matschiner, der am 11. Oktober des Vorjahres zu 15 Monaten Haft, davon nur ein Monat unbedingt, verurteilt worden war. Matschiner hatte damals vehement bestritten, beim Langlauf-Olympiasieger Christian Hoffmann Blutdoping vorgenommen zu haben. "Auch Hoffmann hat damals alles abgestritten, aber Matschiner hat das Urteil anerkannt", betonte Weinberger in diesem Zusammenhang.
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