Österreichs Jahrhundert-Kicker Herbert Prohaska schreibt in seiner „Krone“-Kolumne über den Tod des großen Pelé.
Es gab Beckenbauer, Maradona, jetzt Messi. Aber keiner hat für den Fußball mehr bedeutet als Pelé. Und für mich besonders.
Als ich etwa sieben war, brachte mein Papa mir ein Buch: „Ich bin Pelé“. Die Autobiografie eines 22-Jährigen, der schon zweimal Fußballweltmeister war. Darin beschrieb er, wie er aufwuchs und ich dachte: Der war ja noch zehnmal ärmer als ich. Da wusste ich, dass ich auch Profi werden kann und es, falls es nicht klappen würde, daran läge, dass ich nicht gut genug war. So war Pelé schon in jüngsten Jahren ein Antrieb für mich. Wer weiß, ob ich ohne ihn derselbe geworden wäre.
Anders als heute konnte man damals kaum Spiele sehen. Man hörte immer, wie gut Pelé sei, sah ihn aber nie. Das trug zu einem Mythos bei. Ein Freund und ich haben 30-40 Fotos von ihm gesammelt, von unserem Taschengeld einen Brief auf portugiesisch übersetzen und über eine Agentur zu Pelé schicken lassen und um sein Autogramm gebeten. Wir erhielten nie eine Antwort, wahrscheinlich hat der Millionen solcher Anfragen erhalten.
Bei der WM 1966 freute ich mich darauf, mein Idol endlich zu sehen. Da wurde er brutal aus der WM getreten. 1970 hat er mich dann für alles entschädigt, mit dem dritten WM-Titel, bei dem ich seine ganze Genialität bewundern konnte.
Gespielt habe ich nie gegen ihn, aber als wir zu einem Test gegen Ungarn in Budapest waren, war Pelé für Filmaufnahmen dort. Er hat alle Spieler per Handschlag begrüßt. Da dachte ich mir kurz: Die Hand wasche ich mir nie mehr.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.