„Krone“-Sportchef Peter Moizi schreibt in seiner Kolumne über den Rücktritt von Matthias Mayer.
Peking, 8. Februar 2022. Ein phänomenaler Tag in der rot-weiß-roten Sport-Geschichte. Matthias Mayer flog bei den Winterspielen zum Triumph im Super-G, überflügelte nach seinen Goldenen in Sotschi 2014 und Pyeongchang 2018 sowie einer weiteren Bronze-Medaille sogar den großen Toni Sailer. Der 31-Jährige kürte sich zum erfolgreichsten österreichischen Skirennläufer in der Olympia-Geschichte. Historisch!
Emotionen, Tränen der Freude und grenzenloser Jubel - Mayer machte mit seinen Husarenritten das ganze Land glücklich, versetzt nun mit seinem Rücktritt Österreichs Sportfans in Schockstarre. Ein Keulenschlag vor Silvester, ein spontaner Rücktritt mit Fragezeichen.
Mayers Abgang erinnert an den ersten Schlussstrich von Niki Lauda. Während des Trainings zum Grand Prix von Kanada schmiss der Formel-1-Star alles hin, seine Begründung ist bis heute legendär: „Warum soll ich wie ein Trottel im Kreis fahren?“
Ein Rücktritt aus dem Nichts, eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Ohne Tamtam, ohne vorgekaute Phrasen einer PR-Agentur. Ehrlich, unverbogen und authentisch verabschiedete sich überraschend einer der größten Sportler Österreichs in seinen „Ski-Ruhestand“, für viele eine verrückte Entscheidung. Doch genau diese Portion Verrücktheit braucht man auch, um sich als Sportler von der Masse abzusetzen und eine Ausnahmekarriere à la Mayer zu starten.
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