Der Goldpreis konnte sich 2022 auf einem hohen Niveau halten. Zeitweise lag der Preis nur knapp unter dem Rekordhoch, das im Sommer 2020 erreicht worden war. Gründe dafür sind laut Analysten der schwächelnde Dollar, die teilweise hohen Inflationsraten, die drohende Energiekrise und der Krieg in der Ukraine.
Nach einer Talfahrt in den Monaten Mai bis September kann die Goldpreis-Notierung seit Anfang November an der Börse in London wieder spürbar zulegen. Sie stieg seither um fast 200 Dollar je Feinunze auf zuletzt 1800 Dollar.
„Anleger in Europa können sich über Gewinn freuen“
Die Ursache für diesen Anstieg liegt vor allem bei der US-Notenbank, die beim Kampf gegen die hohe Inflation bereits einen Gang zurückgeschaltet hat. Im Dezember hatten die amerikanischen Währungshüter den Leitzins nur noch um 0,50 Prozentpunkte angehoben, nachdem sie zuvor die Zinsen viermal in Folge um 0,75 Prozentpunkte erhöht hatten.
Gerechnet in der Gemeinschaftswährung hat der Goldpreis im Krisenjahr 2022 sogar ein Rekordhoch erreicht, als im März zeitweise 1902 Euro für die Unze gezahlt wurde. Auf Jahressicht können sich „Goldanleger in Europa über einen Gewinn freuen“, sagte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank.
Zusammenspiel zwischen Inflation und Aktion der Zentralbanken
Für die weitere Entwicklung des Goldpreises wird die Geldpolitik der US-Notenbank und damit verbunden die Kursentwicklung des US-Dollar ein entscheidender Faktor sein. Ob 2023 ein Jahr der Edelmetalle wird oder nicht, hängt nach Einschätzung von Experten vor allem davon ab, wie weit die US-Notenbank Fed den Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation anheben wird. Das Zusammenspiel zwischen Inflation und Aktion der Zentralbanken wird „entscheidend sein“, heißt es im Jahresausblick des Branchenverbands World Gold Council (WGC). Wenn die Zinsen in den USA nicht mehr steigen und der US-Dollar an Wert verliert, „kann Gold 2023 wieder glänzen“, sagte Fritsch.
Wenn die US-Zinsen nicht mehr steigen und der US-Dollar an Wert verliert, kann Gold 2023 wieder glänzen.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank
Derzeit wird der Zinsgipfel in den USA bei etwa fünf Prozent erwartet, der im kommenden Frühjahr erreicht werden dürfte. Dann rechnen Ökonomen mit einer Phase, in der die Zinsen stabil bleiben, bis sie vor dem Hintergrund einer schwachen Konjunktur wieder sinken dürften.
„Dies könnte im zweiten Halbjahr des kommenden Jahres der Fall sein, weil dann die Inflation weit genug abgesunken ist und die US-Wirtschaft seit Jahresbeginn in einer Rezession ist“, sagte Experte Fritsch. Sollte dies tatsächlich eintreten, ist seiner Einschätzung nach mit einem leicht steigenden Goldpreis zu rechnen. Fritsch erwartet zum Jahresende 2023 einen Goldpreis von 1850 Dollar (1740 Euro) je Feinunze (31,1 Gramm).
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