AMS sperrte Bezug

Anreisezeit zu Job war länger als die Dienstzeit

Chronik
30.12.2022 12:00

Die Arbeiterkammer Oberösterreich erstritt für einen alleinerziehenden Vater von drei Kindern die Aufhebung der Sperre der Notstandshilfe durch das AMS. Der Mann hatte zuvor ein Jobangebot nicht angenommen, bei dem der Anfahrtsweg für ihn völlig unzumutbar gewesen wäre.

Für einen alleinerziehenden Familienvater von drei Kindern, der für eine Teilzeitstelle täglich länger pendeln hätte sollen, als seine Arbeitszeit gedauert hätte, hat die Arbeiterkammer Oberösterreich die Aufhebung der Sperre des AMS-Bezuges erstritten. Die Fahrzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln sei über der täglichen Arbeitszeit gelegen und somit der Arbeitsweg unzumutbar gewesen. Dem Mann war es auch nicht möglich, einen privaten Wagen zu nutzen, berichtete die AK.

Teilzeitstelle als Reinigungskraft
Der Mann bezog Notstandshilfe. Das AMS bot ihm eine Teilzeitstelle als Reinigungskraft an, berichtete die AK Oberösterreich am Freitag. Da der Alleinerziehende jeden Tag länger als seine tägliche Arbeitszeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln pendeln hätte müssen und daher Fahrzeit und Arbeitszeit in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander zu stehen schienen, bewarb er sich nicht auf das Angebot.

„Zumutbare Beschäftigung“ 
Das AMS sah darin eine Weigerung, eine zumutbare Beschäftigung anzunehmen, verwies auf das Auto des Mannes und sperrte ihm sechs Wochen den Notstandshilfe-Bezug.

Erfolgreiche Beschwerde
Die AK Oberösterreich legte erfolgreich Beschwerde gegen die vom AMS erlassene Sperre ein. Der Mann hätte sein privates Auto nicht benutzen können, weil es einer teuren Reparatur bedarf. In Anbetracht der geringen Höhe an Notstandshilfe und der familiären Situation wären die Kosten dafür ein unzumutbarer finanzieller Aufwand.

Kein Einzelfall
Aufgrund der massiv steigenden Lebenshaltungskosten habe das Thema AMS-Bezugssperren aktuelle Brisanz. „Ungerechtfertigte und vorschnelle Sperren beim AMS-Bezug sind leider kein Einzelfall“, so AK-Präsident Andreas Stangl. Wer sich gegen eine Sanktion wehrt, habe gute Chancen: Jedem Dritten werde recht gegeben.

Porträt von OÖ-Krone
OÖ-Krone
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