Große Leser-Aktion:

Was die Wiener für 2023 von der Politik fordern

Wien
31.12.2022 06:00

Ein hartes Jahr neigt sich dem Ende zu, und auch 2023 wird zweifellos eine Zeit der Herausforderungen. Die „Krone“-Leser haben deswegen klare Wünsche an die Politik.

Stadtpolitiker aufgepasst, auf dieser Doppelseite spricht das Volk. Wir haben unsere Leserinnen und Leser gefragt: Welche Forderungen haben Sie an die Politik? Eingegangen sind Hunderte Mails, Briefe und Anrufe mit den unterschiedlichsten Sorgen, Ängsten, Wünschen und Lösungsansätzen. Von den krisengebeutelten Öffis bis zu den übervollen Ambulanzen, von den Problemen im Straßenverkehr bis zum Dauerbrenner Sicherheit. Was nützt die x-te Umfrage, dass Wien die sicherste Stadt der Galaxie ist, wenn sich vor allem viele Ältere nachts nicht mehr auf die Straße trauen?

Wiener machen sich Gedanken
Dazu kommt die Angst vor der nächsten Miete. Gehe ich einkaufen, heize ich, oder bezahle ich den Zins? Vor solchen Fragen stehen immer mehr Wiener. Volksvertreter wurden gewählt, um das Volk zu vertreten. Also hört genau hin.

Sicherheit: „mehr Polizeipräsenz“
Viele „Krone“-Leser machen sich Gedanken zum Schutz vor Gewalttaten. Vor allem die Vielzahl an Messerattacken macht den Menschen Sorgen. Peter S. wünscht sich: „Mehr Polizeipräsenz. Es ist kaum mehr Polizei auf der Straße zu sehen. So werden zum Beispiel 30er-Zonen kaum kontrolliert.“ Kurt T. berichtet: „Es braucht dringend mehr Polizei - vor allem in Favoriten. Ich selbst musste mich am Heimweg einmal in ein Taxi flüchten.“ Viele Leser plädieren für verpflichtende Werte- und Erziehungskampagnen.

Saniert wird in Wien ständig, Verbesserungen lassen auf sich warten. (Bild: Wiener Linien)
Saniert wird in Wien ständig, Verbesserungen lassen auf sich warten.

Öffis: „Ausbauen!“
Frau M. ist eine ältere Leserin der „Krone“ und fühlt sich in ihrem Bezirk „eingesperrt“. Einer der Gründe: „Mit den Öffis ist es schwierig , zu den Kindern zu kommen oder Veranstaltungen zu besuchen.“ Deswegen bleibt sie in ihrem Grätzel. Rudolf S. berichtet von langen Wartezeiten auf die Straßenbahn, da die Wiener Linien unter eklatantem Personalmangel leiden: „Wartezeit von 14 Minuten auf die Linie 46, die war dann überfüllt.“ Der dringende Appell: „Den öffentlichen Verkehr ausbauen und verdichten“, so Karl B.

(Bild: KRONEN ZEITUNG Andi Schiel)

Asyl: „Ja, aber“
Das Thema Asyl und Zuwanderung beschäftigt die Wiener. Grundsätzlich sind diese den Flüchtlingen gegenüber auch nicht negativ eingestellt. Doch es gibt Bedenken bezüglich der Sozialleistungen. Bernhard M. fordert daher: „Flüchtlinge ja, aber keine Geld-, sondern Sachleistungen.“ Helmut K. meint: „Es braucht mehr Diversität. In Teilen des 20. Bezirks und in Schulen hört man fast kein deutsches Wort mehr.“ Was gar nicht gut ankommt - der SPÖ-Vorstoß für einen leichteren Zugang zur Staatsbürgerschaft.

Nicht in den Bauwahnsinn verfallen, sagen unsere Leser, sondern endlich etwas gegen den Leerstand tun. (Bild: HARALD SCHNEIDER / APA / picturedesk.com)
Nicht in den Bauwahnsinn verfallen, sagen unsere Leser, sondern endlich etwas gegen den Leerstand tun.

Wohnen: „Nicht immer nur Miete erhöhen“
„Endlich leistbares Wohnen schaffen und nicht immer nur die Miete erhöhen“, schreibt Leser Peter K. Eine andere Wienerin: „Es kann doch nicht sein, dass sich ein Mensch überlegen muss, ob er heizt, einkauft oder seine Miete bezahlt.“ Als Freibrief, Wien wahllos zuzubetonieren, dürfe dieser Auftrag der Wiener allerdings nicht verstanden werden. Sabine H. schreibt uns: „Es sollen doch wenigstens in den Außenbezirken Bäume erhalten bleiben.“ Deshalb: Wien muss etwas gegen den Leerstand unternehmen.

Der Verkehr muss fließen, darüber sind sich alle einig. Ob das mit Tempo 30 oder 50 klappt, ist ungewiss. (Bild: Tobias Steinmaurer / picturedesk.com)
Der Verkehr muss fließen, darüber sind sich alle einig. Ob das mit Tempo 30 oder 50 klappt, ist ungewiss.

Verkehr: „SUVs gehören verboten“
Beim Thema Verkehr scheiden sich die Geister. Während die einen mehr Tempo-30-Zonen fordern, wollen die anderen diese am liebsten auflassen und zurück zu Tempo 50. Beide Seiten meinen, dass dadurch der Verkehr weniger wird und besser fließt. Giorgio M. fordert: „Mehr Ampeln im Blinkmodus in der Nacht.“ Ganz konkrete Maßnahmen schweben Karl B. vor: „Der Autoverkehr gehört rasch eingeschränkt. SUVs sollten im Stadtverkehr verboten werden, und die Produktion von Elektro-SUVs gehört ohnehin eingestellt.“

Durch das Pickerl fühlen sich viele Wiener in ihrer Mobilität eingeschränkt. Sie fordern größere Zonen. (Bild: Juerg Christandl / KURIER / picturedesk.com)
Durch das Pickerl fühlen sich viele Wiener in ihrer Mobilität eingeschränkt. Sie fordern größere Zonen.

Parken: „Ein Pickerl für ganz Wien“
Das Thema Parkpickerl beschäftigt die Wiener auch nach der jüngsten Pickerlerweiterung. Petra W.: „Ich würde mich freuen, wenn sich jeder zum Anrainerpickerl im eigenen Bezirk noch einen zweiten aussuchen könnte.“ Fritz T. hat ein Problem mit Lkw: „Die Parksheriffs sollten öfter in die Simmeringer Hauptstraße kommen. Hier blockieren Lkw wichtige Plätze.“ Eine andere Leserin meint: „Es müsste ein Parkpickerl für ganz Wien geben. Außerdem muss dringend die Überwachung ausgebaut werden.“

Selbst die Notaufnahme der Klinik Ottakring muss mittlerweile um Hilfe schreien. Eine Schande. (Bild: Zwefo)
Selbst die Notaufnahme der Klinik Ottakring muss mittlerweile um Hilfe schreien. Eine Schande.

Gesundheit: „Ende der langen Wartezeiten“
Ein Ende der Wartezeiten in den Ambulanzen mit „Spitzenwerten von bis zu sechs Stunden“, fordert Leser Richard P. Und auch Norbert W. bereitet der aktuelle Zustand des Gesundheitswesen „große Sorgen“: „Spitäler kämpfen mit Kapazitätsproblemen, selbst bei Allgemein- und Fachmedizinern entwickelt sich eine Schräglage.“ Der Wiener fragt daher: „Wo bleibt der Geist von Hippokrates?“ Viele Leser sehen auch die Zunahme an Wahlärzten kritisch, es gäbe in der Stadt längst eine Drei-Klassen-Gesellschaft.

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