Seit Kriegsbeginn haben mehrere Tausend junge Ukrainer versucht, sich dem Wehrdienst zu entziehen. Bisher sind laut den ukrainischen Grenztruppen knapp 12.000 Männer gefasst worden, als sie versuchten, die Grenze in Richtung westliches Ausland zu überqueren. 15 Männer kamen gar ums Leben.
Zwei Männer sollen etwa in den Karpaten auf dem Weg nach Rumänien erfroren sein. Die Ausreise aus der Ukraine ist für viele Männer derzeit illegal. So ist der Wehrdienst zwischen 18 und 27 Jahren Pflicht. Hinzu kommt, dass die Ausreise für Männer zwischen 18 und 60 Jahren nach dem ukrainischen Kriegsrecht derzeit grundsätzlich verboten ist. Ausnahmen sind zum Beispiel für Familienväter vorgesehen, die drei oder mehr minderjährige Kinder zu versorgen haben. Studenten müssen nicht an die Front, dürfen laut Gesetz aber ebenfalls nicht ausreisen.
Versucht haben das seit Kriegsbeginn ungefähr 12.000 Männer, wie die ukrainischen Grenztruppen am Freitag mitteilten. 15 Männer seien bei der illegalen Grenzüberquerung ums Leben gekommen. Einige Flüchtlinge sollen versucht haben, Beamtinnen und Beamte zu bestechen oder mit gefälschten Dokumenten über die Grenze zu gelangen. Wer illegal über die Grenze gelangen will und dabei erwischt wird, muss mit Strafen rechnen. Ursprünglich hätte die Wehrpflicht in der Ukraine bereits 2014 abgeschafft werden sollen, wurde dann aufgrund der „Verschlechterung der Sicherheitslage im Osten und Süden des Landes“ jedoch beibehalten.
Fluchtversuche auch aus Russland
In Russland versuchten bis dato ebenfalls tausende junge Männer, sich dem Wehrdienst zu entziehen. Dort gilt die Pflicht, wie beim Kriegsgegner, zwischen 18 und 27 Jahren. Ausgenommen sind unter anderem Studenten. Dass Wehrpflichtige in der Ukraine eingesetzt werden, dementierte der Kreml anfangs. Wenig später hieß es jedoch, dass ein Teil zur „militärischen Spezialoperation“ herangezogen worden sei, wenngleich von einem Fehler die Rede war und davon, dass diese Männer wieder zurück nach Russland geschickt werden würden.
Wehrpflichtige zu Krieg gezwungen
Berichten unabhängiger russischer Medien und Organisationen nach ist diese Version nicht glaubwürdig. Einige wehrpflichtige Männer sollten unter Druck Verträge mit der russischen Armee unterzeichnet haben und daraufhin an die Front geschickt worden sein.
Tausend anderen Russen gelang es hingegen, unmittelbar nach der Teilmobilmachung im September noch zu fliehen. Vor allem in einigen ehemaligen Sowjetrepubliken wie Armenien entstanden kleinere russische Kolonien.
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