Der Weiße Ring ist da, wenn Opfer von Gewaltverbrechen psychosoziale und juristische Hilfe brauchen. In Salzburg ist Anwalt Stefan Rieder das Gesicht der Hilfsorganisation. Deshalb weiß er, wo in Sachen Kriminalität der Schuh drückt. „Eine besorgniserregende Zunahme von Raub-Delikten ist heuer auffallend. Gerade Jugend-Banden hinterlassen ihre Spur in der Altstadt“, betont der Jurist.
Tatsächlich kommt es immer öfter zu Prozessen gegen jugendliche Straftäter, die in Gruppen meist Gleichaltrige ausrauben. Erst vor wenigen Wochen erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen acht Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren. Vorwürfe: 12 Raubüberfälle, 13 Körperverletzungen und 10 Diebstähle. Die Opfer waren überwiegend gleichaltrige Schüler. „Eigentlich muss man Jugendlichen den Rat geben, bei Nacht nicht allein in die Innenstadt zu gehen“, findet Rieder klare Worte.
Er betont: „Man muss sich Maßnahmen überlegen und gegensteuern, damit die Altstadt nicht zu einem neuen Hotspot der Kriminalität wird.“ Was dem Juristen auffällt: „Ein einfacher Raub ohne Waffe wird immer seltener. Der schwere Raub wird zum Normalfall. Das war früher anders.“ Zudem erkennt Rieder auch eine „signifikante Zunahme“ bei Fällen von gefährlichen Drohungen und Nötigungen.
Abschließend erneuert Rieder auch eine Forderung des Weißen Rings: „Die Daten von Opfern sollten mit einer gesetzlichen Regelung automatisch an uns geschickt werden, wie es im Falle von häuslicher Gewalt bereits gehandhabt wird.“ Weil: Nicht alle schaffen es aufgrund der traumatisierenden Erfahrung selbst aktiv zum Hörer zu greifen. „Es wäre ganz wichtig, dass man diese Last den Opfern abnimmt.“
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