Zornige Botschaft

Selenskyj an Russen: Ukraine wird niemals vergeben

Ausland
31.12.2022 22:56

Nach dem jüngsten russischen Raketenangriff auf ukrainische Städte mit neuen Zerstörungen hat sich Staatschef Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft direkt an das russische Volk gewandt. „Einem terroristischen Staat wird nicht vergeben“, sagte er am Samstagnachmittag in seinem etwas verfrühten täglichen Videoauftritt. „Und denen, die solche Angriffe befehlen, und denen, die sie ausführen, wird nicht verziehen, um es milde auszudrücken.“

Auf Russisch erklärte Selenskyj, dass Russland nicht Krieg mit der NATO führe, „wie Ihre Propagandisten lügen“. Der Krieg sei auch nichts Historisches. „Er (der Krieg) ist für eine Person, die bis an ihr Lebensende an der Macht bleibt“, sagte er unter direkter Anspielung auf Kremlchef Wladimir Putin. „Und was von Ihnen allen übrig bleibt, Bürger Russlands, geht ihn nichts an.“

„Er versteckt sich und verbrennt eure Zukunft“
Putin wolle zeigen, dass er das Militär hinter sich habe und vorne stehe. „Aber er versteckt sich nur“, sagte Selenskyj. „Er versteckt sich hinter dem Militär, hinter Raketen, hinter den Mauern seiner Residenzen und Paläste, er versteckt sich hinter euch und verbrennt euer Land und eure Zukunft.“ Niemand werde Russland jemals den Terror verzeihen, sagte Selenskyj. „Niemand auf der Welt wird euch das verzeihen. Die Ukraine wird euch niemals vergeben.“

In einer kurzen Glückwunschbotschaft wünschte Selenskyj seinen Mitbürgern am Samstag noch ein frohes neues Jahr und das „Jahr unseres Sieges“ gewünscht. „Heute Wunder wünschen? Die Ukrainer haben sie schon lange geschaffen“, schrieb Selenskyj. Dazu postete er auf Telegram ein Foto von sich und seiner Frau Olena vor einem bescheiden geschmückten Weihnachtsbaum. Weitere leichte politische Untertöne waren in seiner Neujahrsbotschaft zu erkennen. „Sich echte Freunde wünschen? Wir haben bereits mit Sicherheit herausgefunden, wer sie sind.“ Er meinte damit die Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland.

„Jahr des Sieges“
Und mit leichter Ironie und Hinweis auf die wiederholten russischen Angriffe auf das ukrainische Stromnetz erklärte er: „Willst du Licht? Es ist in jedem von uns, auch wenn es keinen Strom gibt.“ Auch bei der Frage nach einem Wunsch nach Abenteuer und Reisen konnte sich Selenskyj einen Seitenhieb auf die bittere Realität des russischen Angriffskriegs nicht verkneifen. „Die Ukrainer haben schon zu viel davon bekommen.“

So bleibe nur ein Wunsch. „Und er wird nicht durch ein Wunder wahr werden, sondern durch unsere Arbeit, durch Kampf, gegenseitige Hilfe, Menschlichkeit“, schrieb Selenskyj und schloss seine Wünsche mit „Frohes neues Jahr! Das Jahr unseres Sieges“.

Zuvor hatte sich auch Russland Präsident an die Öffentlichkeit gewandt und sich vor allem auf den „heuchlerischen Westen“ eingeschossen. Russland kämpfe in der Ukraine, um das Vaterland zu verteidigen. Den Ukrainern solle eine echte Unabhängigkeit gesichert werden, so Putin.

Russlands Armee war am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert, unter dem Vorwand, das Nachbarland „entnazifizieren und entmilitarisieren“ zu wollen. In dem Krieg sind bisher Zehntausende Menschen ums Leben gekommen. In Russland heißt die Invasion im offiziellen Sprachgebrauch „militärische Spezialoperation“, die öffentliche Verwendung des Begriffs „Krieg“ wird sogar strafrechtlich geahndet.

Bei den jüngsten russischen Raketenangriffen auf die Ukraine kurz vor Neujahr gab es nach Behördenangaben Tote und Verletzte. Bürgermeister Vitali Klitschko teilte mit, in der Hauptstadt sei ein älterer Mann getötet, 16 Menschen seien verletzt worden. Auch aus dem Gebiet Saporischschja wurde über einen Toten berichtet. Nach den Worten des Oberkommandierenden Walerij Saluschnyj gab es insgesamt 20 Raketenangriffe im Land, von denen zwölf abgefangen wurden, davon allein sechs in Kiew.

Porträt von krone.at
krone.at
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