„Mutiger Akt“
Kolumbien kündigt Waffenstillstand mit Rebellen an
In Kolumbien macht der von Präsident Gustavo Petro versprochene Friedensprozess Fortschritte. In der Nacht auf Sonntag gab er Abkommen für eine Feuerpause und Friedensverhandlungen mit fünf bewaffneten Gruppierungen in dem südamerikanischen Land bekannt. „Dies ist ein mutiger Akt“, twitterte der erste linke Präsident und ehemalige Guerillero. Die Konflikte in der Andennation dauern seit fast sechs Jahrzehnten an und forderten mindestens 450.000 Menschenleben.
„Der bilaterale Waffenstillstand verpflichtet die bewaffneten Organisationen und den Staat, ihn einzuhalten. Es wird einen nationalen und internationalen Überprüfungsmechanismus geben.“ Die Regierung kündigte an, für jede der Organisationen ein Dekret zu erlassen, in dem die Dauer und die Bedingungen des Waffenstillstands festgelegt werden. Er soll am 30. Juni enden, kann aber verlängert werden.
Mehrere linke Rebellengruppen
Zu den Gruppen gehören die linke Rebellenorganisation Nationale Befreiungsarmee (ELN) sowie Abspaltungen der demobilisierten Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC), die Segunda Marquetalia und Autodefensas Gaitanistas de Colombia (AGC).
Petro war Mitglied der Guerillabewegung M-19. Bei seiner Antrittsrede als Präsident hatte er im vergangenen August angekündigt, das gespaltene Land zu einen und zu einem „totalen Frieden“ zu führen. Bereits 2016 hatte die linksgerichtete FARC nach jahrelangen Kämpfen gegen die kolumbianische Regierung ein Friedensabkommen mit dem Staat abgeschlossen und die Waffen abgegeben. 2019 kündigte allerdings eine kleine Fraktion der FARC die Wiederbewaffnung an, weil das Abkommen mit der Regierung gebrochen worden sein soll.
In Kolumbien sind bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen, linken Rebellengruppen, rechten Milizen und Drogenkartellen zwischen 1985 und 2018 mindestens 450.000 Menschen getötet worden.
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