„Krone Vorarlberg“-Autor Harald Petermichl startet mit einer wichtigen Erklärung ins neue Jahr. In der aktuellen Ausgabe seiner Kolumne „Ach, übrigens...“ erklärt Petermichl den Unterschied zwischen einem Walliser Schwarznasenschaf und einer Walliser Supernase.
Aus juristischer Sicht ist die Sache mit dem Vorsatz sonnenklar, denn nach § 5 des Strafgesetzbuches handelt vorsätzlich, „wer einen Sachverhalt verwirklichen will, der einem gesetzlichen Tatbild entspricht; dazu genügt es, dass der Täter diese Verwirklichung ernstlich für möglich hält und sich mit ihr abfindet“. Allein schon der Begriff „Täter“ sollte einen davon abhalten, zum Jahreswechsel Vorsätze zu fassen, um nicht unweigerlich Bekanntschaft mit der Staatsanwaltschaft zu machen, aber weit gefehlt, denn auch für das gerade eben der schmucken Geschenkverpackung entnommene neue Jahr sind schon wieder Unmengen von Vorsätzen formuliert worden, allerdings in der überwiegenden Mehrzahl nur semi-originelle, denn die aktuelle Rangliste zeigt, dass sich der Klassiker „Mehr Sport treiben“ im Ranking wieder unter den Top Five bewegt.
Gianni schafft an
Kein Wunder also, dass auch Gianni Infantino für „seine“ FIFA diesen hehren Vorsatz gefasst hat und die Zukunft unseres Planeten mit noch mehr Fußball, man könnte auch sagen, mit einem Overkill, bereichern will. So ließ er kürzlich ausrichten, dass nach 2030 die Fußball-WM nicht mehr wie seit hundert Jahren alle vier, sondern gefälligst alle drei Jahre ausgetragen werden soll. Und weil das noch immer nicht genug ist mit der Fußballschwemme, hat Funny Gianni im Handstreich gleich noch die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft inflationiert, denn statt bisher sieben Klubs sollen künftig stolze 32 Teams diese goldene Südfrucht unter sich ausspielen, weil, so der Wahl-Qatarer, das aktuelle Format „einen komplizierten Modus an einem schwierigen Termin, der für wenig Begeisterung sorgt“, habe. Zwar wurde das weder mit den Verbänden, geschweige denn mit den Vereinen abgesprochen, aber da folgt Infantino konsequent dem Motto eines bekannten Münsteraner Forensikers: „Wenn der Kuchen spricht, schweigt der Krümel!“
Keine großen Hoffnungen
Das alles wäre erst mal nicht hypertragisch, da einschlägige Umfragen Jahr für Jahr zeigen, dass zwischen 66 und 73 % der guten Neujahrsvorsätze eh nicht eingehalten werden. Allerdings lehrt uns die Erfahrung, dass man sich keine allzu großen Hoffnungen machen sollte, denn im Gegensatz zum auch „Ghornuti“ genannten Walliser Schwarznasenschaf zeichnet sich die Walliser FIFA-Supernase weniger durch Aufmerksamkeit und Gutmütigkeit, als vielmehr durch einen bis zur Skrupellosigkeit gehenden Durchsetzungswillen aus. Na ja, schaumamal, ob wir uns, um beim StGB zu bleiben, wirklich mit allem „abfinden“ müssen, was Herr Infantino „für möglich hält“.
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