„Land wieder aufbauen“

Brasilien: Lula für dritte Amtszeit vereidigt

Ausland
01.01.2023 22:53

Er kennt die Höhen und Tiefen eines Politikerlebens wie kein Zweiter: Luiz Inácio Lula da Silva, der am Sonntag im Alter von 77 Jahren zum dritten Mal das Amt des brasilianischen Präsidenten antrat. Nachdem er 2018 nicht hatte kandidieren dürfen, weil er im Gefängnis saß, setzte sich das Idol der lateinamerikanischen Linken bei der Stichwahl im vergangenen Oktober gegen den rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro durch.

Am Neujahrstag legte Lula nun im Kongress seinen Amtseid ab. Er bescheinigte Bolsonaro eine „verheerende“ Bilanz und kündigte an, er werde das Land gemeinsam mit dem Volk „wieder aufbauen“.

„Abholzung im Amazonas-Gebiet beenden“
Lula ist ein Hoffnungsträger über Brasilien hinaus, nicht zuletzt beim Klimaschutz: Denn ganz im Gegensatz zu seinem Vorgänger macht er sich für die Rettung des Amazonas-Regenwaldes stark. In seiner Rede nach seiner Vereidigung bekräftigte Lula sein Ziel, die Abholzung im Amazonas-Gebiet zu beenden.

Brasiliens neuer Präsident Luiz Inacio Lula da Silva (Mite) neben seiner Frau Rosangela „Janja“ da Silva (Bild: AFP)
Brasiliens neuer Präsident Luiz Inacio Lula da Silva (Mite) neben seiner Frau Rosangela „Janja“ da Silva

Der Linkspolitiker war bereits von 2003 bis 2010 an der Spitze des größten südamerikanischen Landes gestanden. Danach kam sein tiefer Sturz: Zwischen 2018 und 2019 saß er mehr als eineinhalb Jahre lang wegen Korruptionsvorwürfen im Gefängnis. Seine Anhänger sahen hinter der Verurteilung allerdings ein politisches Manöver - der aussichtsreiche Linkskandidat wurde damit aus dem Präsidentschaftsrennen ausgeschlossen, Bolsonaro siegte.

Im März 2021 hob der Oberste Gerichtshof dann das Urteil gegen Lula wegen Verfahrensfehlern auf - und machte damit den Weg frei für seine Phönix-artige Rückkehr. Der charismatische Politiker stürzte sich mit großer Leidenschaft in den Wahlkampf gegen Bolsonaro, dessen Amtszeit unter anderem durch eine dramatisch zunehmende Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes und ein Missmanagement der Corona-Pandemie gekennzeichnet war.

Knapper Wahlsieg
Lula gewann die Wahl aber nur mit hauchdünnem Vorsprung - was die extreme Spaltung der Gesellschaft in Brasilien deutlich machte. Der 77-Jährige hat eine große Anhängerschaft vor allem in den armen Bevölkerungsschichten, von vielen Brasilianern wird er aber auch als Symbol der Korruption gesehen und vehement abgelehnt.

Im Wahlkampf kündigte Lula an: „Die Arbeiterklasse wird das Land wieder herrichten, die Elite schafft das nicht.“ Er selber wuchs in großer Armut auf, als siebentes von acht Kindern einer Landarbeiterfamilie im nordöstlichen Bundesstaat Pernambuco.

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