Zucker und Salz, beides benötigen wir zum Überleben. Doch die Dosis macht das Gift! Wer langfristig zu viel davon aufnimmt, dem kann dieses Übermaß sogar das Leben kosten. Wieso das so ist, erfahren Sie hier.
„Salz war bis vor wenigen Jahrhunderten ein Luxusgut, schwer zu finden und zu reinigen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Thomas Weber, Blutdruckspezialist, Oberarzt an der Abteilung für Innere Medizin II, Kardiologie und Intensivmedizin, Klinikum Wels-Grieskirchen (OÖ).
„Während der ersten zwei Millionen Jahren lebten wir in einem durch Salzmangel gekennzeichneten Umfeld. Es war nötig, Mechanismen zur Konservierung des wenigen mit der Nahrung aufgenommenen Salzes - etwa ein Viertel bis ein halbes Gramm pro Tag - zu entwickeln. Es setzten sich Individuen durch, die das gut konnten“, erläutert Dr. Weber.
Die heutigen Lebensumstände in der westlichen Welt sind von Salzüberfluss gekennzeichnet, was gesundheitliche Probleme mit sich bringt. Unser Körper ist nicht imstande, die zwanzigfache Menge an Salz, die wir im Vergleich zu unseren Vorfahren aufnehmen, über die Nieren loszuwerden.
Die Nieren müssen überschüssiges Salz aus dem Blut herauswaschen. Zu viel Salz in der Nahrung, also mehr als die Tagesempfehlung von sechs Gramm, überfordert die Filterorgane. Vor allem in Fast Food und Fertiggerichten, aber auch Wurst und Käse ist viel Salz enthalten.
„Die WHO sieht in der vermehrten Salzzufuhr ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall sowie Herzschwäche. Aber auch Nierenleiden oder Demenz treten bei verringertem Salzkonsum seltener auf.“
Der Einzelne kann viel dazu beitragen, weniger der „weißen Gefahr“ aufzunehmen. Etwa öfter zu kochen, weniger zu salzen, keinen Salzstreuer auf den Esstisch zu stellen, salzreiche Snacks nur selten zu konsumieren und beim Einkaufen auf die Kennzeichnung achten!
Früher wertvoll, heute gefährlich
Zucker liefert dem Körper viel Energie - ein wesentlicher Überlebensvorteil für unsere Urahnen. „Honig wird schon seit eh und je genutzt“, sagt Klinikum-Diätologin Kerstin Dopler. „Der Zuckerreichtum unserer Zeit kam aber erst im 18. Jahrhundert auf, nach der Entdeckung der Zuckerrübe zur Gewinnung dieser Energiequelle.“ In den Nachkriegsjahren lag der durchschnittliche Verbrauch pro Tag bei ca. 60 Gramm pro Person. 2021 war er um 22 Gramm höher.
Viel Energie, keine Vitalstoffe
Gefährlich ist auch der „versteckte Zucker, z. B. in Fertiggerichten und Getränken. Dopler: “Erhöhter Konsum von Zucker trägt zur Entstehung von Übergewicht, Karies, Sodbrennen sowie Diabetes Typ 2 bei und fördert Entzündungen im Körper. Die Anpassung bei Getränken zeigt, dass Zucker reduziert werden kann, ohne dass dies dem Verbraucher bewusst ist."
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