Nach den drei verheerenden Skiunfällen mit einer Toten auf der Talabfahrt in Hintertux suchte die Alpinpolizei am Montag nach den Ursachen. Vier der letzten fünf Todesstürze in Tirol passierten auf bzw. neben einer roten Piste.
Die Talabfahrt „Schwarze Pfanne“ am Hintertuxer Gletscher, wo am Neujahrstag eine holländische Skifahrerin (28) in den Tod stürzte und sich zwei weitere Skifahrerinnen schwer verletzten, war am Montag gesperrt. Ob dies nur für die Erhebungen durch die Alpinpolizei oder aus allgemeinen Sicherheitsgründen geschah, dazu gab es keine Stellungnahme der Gletscherbahn. Im Pistenplan war die Piste jedenfalls noch um 16 Uhr als „geschlossen“ gekennzeichnet. Generell wollte sich niemand von der Gletscherbahn zu den Unfällen und Sicherheitsfragen äußern.
Rot bedeutet mittlere Schwierigkeit
„Es kracht derzeit überall“, bedauerte am Montag ein Alpinpolizist im Gespräch mit der „Tiroler Krone“. Abgesehen davon, dass die fünf Todesopfer seit Weihnachten in Tirol alle von der Piste abkamen, handelte es sich in drei von vier Fällen um rote Pisten (in Waidring stürzten bekanntlich gleichzeitig zwei Burschen in den Tod, Anm.). „Rot“ steht für einen mittleren Schwierigkeitsgrad. Solche Pisten weisen ein Gefälle von mehr als 25 bis maximal 40 Prozent auf.
Wenn ich nicht der beste Skifahrer bin, muss ich einfach auf einer flachen blauen Piste bleiben.
Christian Eder, Ausbildungsleiter Alpin der Tiroler Bergrettung
Ohne ausreichend Übung von roten Pisten fernhalten
Rote Pisten sind laut der Online-Plattform „Skigebiete-Test.de“ daher erst zu empfehlen, „wenn der betreffende Skifahrer die Grundtechniken sicher beherrscht und außerdem schon genug Übung hat“. Hier hakt Christian Eder, Ausbildungsleiter Alpin der Tiroler Bergrettung und ehemaliger Pistenretter im Zillertal, ein. „Wenn ich nicht der beste Skifahrer bin, muss ich einfach auf einer flachen blauen Piste bleiben“, rät er dringend. Und im Vorfeld gelte es, die Ski zum Service zu tun, um guten Kantengrip zu haben.
Kann den Besten passieren
Wer unsicher vor einem Steilhang stehe, könnte schauen, ob seitliches Absteigen neben der Piste möglich sei. Einmal in einem steilen, eisigen Hang ins Rutschen gekommen, sollte man irgendwie versuchen, sich zu drehen, dass die Füße voraus sind. „Aber das ist sehr schwierig“, weiß der Profi. Unglücke nach dem derzeitigen Unfallmuster könnten selbst den Besten widerfahren, meint Eder.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.