Die Migrationsbewegungen stellen die Polizei und das Bundesheer an den burgenländischen Grenzen vor enorme Herausforderungen. Das wird so schnell nicht besser.
Das vergangene Jahr hatte es in sich! Der Zustrom an Migranten war enorm. Bereits ab Jänner 2022 ist die Zahl der Aufgriffe in die Höhe geschnellt. An der Grenze zu Ungarn spielten sich immer wieder dramatische Szenen ab. Weder am Tag noch in der Nacht gab es eine Verschnaufpause für Hunderte Soldaten im Assistenzeinsatz und die Polizei im Streifendienst.
Angespannte Lage
Im Laufe der Monate spitzte sich die angespannte Lage weiter zu. Die Grenzschützer gerieten zunehmend unter Druck, im Sommer waren sie aufgrund der Entwicklungen entlang der Balkanroute und der bitteren Folgen an den Rand der Belastbarkeit gedrängt. Das bestätigen die Zahlen: Während 2021 im ganzen Burgenland 19.938 Flüchtlinge gemeldet worden sind, waren es im vergangenen Jahr exakt 81.206, davon 1048 in der letzten Kalenderwoche.
Spitzenreiter Neusiedl am See
Wie zu erwarten war, ist der Bezirk Neusiedl am See der Migrations-Hotspot Nummer eins. 43.630 Flüchtlinge sind dort in den vergangenen zwölf Monaten angekommen. Ähnlich schwierig stellte sich die Situation im Bezirk Oberpullendorf dar. Insgesamt wurden 30.231 Einwanderer gemeldet, die sich vor allem auf die besonders stark betroffenen Grenzgemeinden wie Deutschkreutz und Nikitsch aufgeteilt hatten – eine Statistik, die viel Leid widerspiegelt und der Bevölkerung große Sorgen bereitet.
Überschaubar waren hingegen die Migrationsbewegungen in den übrigen Landesteilen. Im Bezirk Oberwart sind 2930 Aufgriffe registriert, in Güssing 2342, in Eisenstadt-Umgebung 1078, in Mattersburg 899 und in Jennersdorf 96.
Flucht vor der Polizei
Zuletzt für Aufregung gesorgt hatte, wie berichtet, ein Schlepper, der am Silvestertag gegen 0.45 Uhr über die Grenze in Rattersdorf gefahren war und vor der Polizei geflüchtet ist. Nach 60 Kilometern verlor der Kriminelle im dichten Nebel die Kontrolle über das Steuer und raste mit seinem Lieferwagen bei einem Kreisverkehr auf der B 59 zwischen Müllendorf und Großhöflein in den Graben. Acht Migranten waren im Fahrzeug.
„Die teils schwer verletzten Syrer krochen von der Sitzbank und der Ladefläche ins Freie, manche krümmten sich vor Schmerzen“, berichtet ein Zeuge. Alle acht Unfallopfer wurden ins Spital nach Eisenstadt gebracht. Der Lenker ist noch flüchtig. 365 Schlepper nahm die Polizei 2022 fest.
Flucht und Politik
Mehr als 90 Prozent der Aufgegriffenen sind Männer, die meisten zwischen 18 und 25 Jahre alt. Sie stellten die überwiegende Mehrheit der 101.755 Asylanträge in Österreich. Die Liste führen Afghanen, Syrer, Inder, Tunesier und Pakistani an. Der Ruf nach einem Aufnahmestopp wird immer lauter. Auf klare Richtlinien pocht vor allem ÖVP-Landesobmann und Europa-Abgeordneter Christian Sagartz. Er tritt für maximal 10.000 Asylanträge pro Jahr ein.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.