Droht nun Eskalation?
Rechtsextremer Minister besuchte Tempelberg
Trotz Warnungen hat Israels rechtsextremer Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, am Dienstag den Tempelberg in Jerusalem besucht. Er kam am frühen Morgen in Polizeibegleitung. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Palästinenserorganisation Hamas hatte vor einem Besuch gewarnt und mit einer neuen schweren Eskalation gedroht.
Der Tempelberg (Al-Haram al-Sharif) mit dem Felsendom und der Al-Aqsa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstöße. Ben-Gvir hatte diese Vereinbarung als „rassistisch“ und als Diskriminierung gegen Juden kritisiert. Die Palästinenser werfen Israel vor, es wolle seine Kontrolle der heiligen Stätte ausweiten.
Von palästinensischer Seite wird der Besuch Ben-Gvirs als gezielte Provokation gesehen. Selbst der ehemalige israelische Ministerpräsident Yair Lapid hatte am Montag bei Twitter geschrieben: „Itamar Ben-Gvir darf den Tempelberg nicht besuchen, dies ist eine Provokation, die zu Gewalt führen wird, die Menschenleben gefährden und Menschenleben kosten wird.“
Sharons Besuch führte zur zweiten Intifada
Der zweite Palästinenseraufstand Intifada hatte im Jahre 2000 nach einem demonstrativen Besuch des damaligen Oppositionsführers Ariel Sharon auf dem Tempelberg begonnen.
Politischer Brandstifter
Ben-Gvir von der rechtsextremen Ozma Jehudit war in der Vergangenheit wegen rassistischer Hetze und Unterstützung einer jüdischen Terrororganisation verurteilt worden. Er gilt als politischer Brandstifter, vor allem mit Blick auf die Palästinenser. Er ist Teil der neuen rechts-religiösen Regierung Benjamin Netanjahus, die am Donnerstag in Israel vereidigt worden war.
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