Betriebe kontrolliert

Hühner-Skandal: Keine Beanstandungen bei Prüfungen

Steiermark
03.01.2023 14:04

Nach den jüngst aufgedeckten skandalösen Zuständen in einem steirischen Hühnermastbetrieb hat die AMA zusätzliche unangekündigte Kontrollen durchführen lassen. Beanstandungen gab es dabei nicht, hieß es am Dienstag - wohl aber „Verbesserungsbedarf“ in „einzelnen Betrieben“.

Schockierender Stein des Anstoßes waren Aufnahmen aus besagtem Mastbetrieb, der grobe Missstände zutage förderte. Der Verein gegen Tierfabriken hatte diese kurz vor Weihnachten öffentlich gemacht. Das Filmmaterial stammte laut AMA vom Sommer 2022. In der Folge wurden seitens der AMA Überprüfungen der Betriebe angekündigt, die nun offenbar abgeschlossen sind. Es hätten „weder systematische Abweichungen noch Beanstandungsgründe in Verbindung mit der Tierhaltung“ vorgelegen, hieß es seitens der AMA. 

Allerdings bestehe „bei einzelnen Betrieben Verbesserungsbedarf“, wurde eingeräumt - genannt wurde der Bereich Dokumentationswesen sowie Stallrundgänge und Einhaltung der Ruhephasen.

60.000 Hühner werden in der Halle in der Südoststeiermark gemästet. (Bild: VGT.at)
60.000 Hühner werden in der Halle in der Südoststeiermark gemästet.

Mehr unangekündigte Kontrollen
Auch Änderungen wurden seitens der AMA angekündigt - etwa hinsichtlich Kontrollen. „Konkret wird sich das Verhältnis von angekündigten und unangekündigten Kontrollen ändern“, so Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing. „Zur verbesserten Prävention gibt es künftig außerdem mehr Beratung und Schulungen für die Betriebe zur Tierhaltung und -betreuung. Auch eine stärkere digitale Vernetzung der Daten aller amtlichen und privatrechtlichen Kontrollstellen ist in Arbeit.“

„Unabhängige, akkreditierte Kontrollstellen“
Ergeben Kontrollen Abweichungen, werden diese je nach Grad der Verstöße unterschiedlich geahndet. Die AMA-Marketing hat im Jahr 2022 rund 50 Betriebe aus dem AMA-Gütesiegel-Programm ausgeschlossen. „
Die AMA-Marketing ist Lizenzgeberin des staatlich anerkannten AMA-Gütesiegels und vergibt dieses auf Basis von klaren Regelungen“, so die AMA-Marketing-Chefin. Damit werde die Güte und Sicherheit der damit ausgezeichneten Lebensmittel garantiert. „Wir lassen diese Regeln engmaschig und risikobasiert kontrollieren - durch unabhängige, akkreditierte Kontrollstellen.“

Strikte Konsequenzen gebe es jedenfalls für jene Landwirte, die sich nicht an die AMA-Richtlinien, zu denen sie sich vertraglich verpflichtet haben, halten, so Mutenthaler-Sipek.

Noch nicht genutzt würde das AMA-Zusatzmodul „langsam wachsende Rassen“, das bereits im Jahr 2019 beschlossen worden sei. Bisher haben sich keine Betriebe dafür angemeldet. Die Gründe: Mehr Futter und Zeit sei für die Aufzucht nötig, folglich höhere Verkaufspreise und die Bereitschaft der Konsumenten, die auch zu bezahlen. Auch gebe es noch zu wenige Elterntierherden langsam wachsender Hühnerrassen und damit auch noch keine Küken in ausreichender Menge. 

Rewe-Chef: „Klares Versagen des Kontrollsystems“
Der Chef von Rewe in Österreich, Marcel Haraszti, hatte die Agrarmarkt Austria (AMA) nach dem Bekanntwerden der miserablen Zustände in einem steirischen AMA-Geflügelbetrieb zuletzt hart kritisiert. „Alle müssen jetzt von der AMA strengere Kontrollen einfordern.“ Sich „bei Kontrollen durchschwindeln“, könne nicht sein. „Das ist ein klares Versagen des Kontrollsystems“, sagt der Manager der Billa- und Penny-Mutter.

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