Endgültige Bilanz

Nach dem Ende der Hilfen hebt die Pleitewelle an

Politik & Wirtschaft
04.01.2023 08:00

Oberösterreich ist keine Insel der Seligen: Die Firmenpleiten haben sich 2022 verdoppelt; auch Privatinsolvenzen stiegen an. Der Kreditschutzverband von 1870 geht davon aus, dass die Pleitewelle noch höher schwappen könnte.

Steigende Kosten für Energie und Rohstoffe, hohe Inflation, Auslaufen der Coronahilfen, dazu stellen Finanzamt sowie Gesundheitskasse wieder Insolvenzanträge: Die Herausforderungen für Unternehmen sind so große wie lange nicht. Sind Firmen schon ausgehöhlt, drohen Pleiten.

Welle, aber kein Tsunami
In den vergangenen Wochen gab es dahingehend eine Welle. „Sie ist aber nicht dramatisch, sondern wir bewegen uns auf das Niveau wie vor der Pandemie zu“, betont Petra Wögerbauer, Insolvenzexpertin des KSV 1870.

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Dennoch empfindliche Steigerung
Sie hat die konkreten Zahlen für die „Krone“ bilanziert: Im Jahr 2022 waren in OÖ 523 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen. Das ist ein Plus von 105 Prozent gegenüber 2021 – siehe Grafik oben. Über 307 Firmen (plus 75,4%) wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet. Am stärksten betroffen sind der Handel, gefolgt von Tourismus und Bauwirtschaft. Privatkonkurse gab es 1155 (plus 23,8%).

Petra Wögerbauer ist Insolvenzexpertin beim KSV 1870 am Standort Linz. (Bild: Einöder Horst)
Petra Wögerbauer ist Insolvenzexpertin beim KSV 1870 am Standort Linz.

Sanierung kann Mitarbeiter retten
Mit 15,5 Millionen Euro angemeldeter Verbindlichkeiten steht der Linzer Sanitär-Dienstleister Small an oberster Stelle bei Firmenpleiten. 126 Mitarbeiter sind betroffen. Die gute Nachricht: „Am 10. Jänner werden die Gläubiger über einen Sanierungsplan abstimmen“, so Wögerbauer.

Zitat Icon

Die Pleitewelle ist nicht so dramatisch. Man sollte die Wirtschaftsentwicklung nicht schwarz reden, die Wirtschaftsdaten für 2023 sind von Zuversicht getragen. Dem schließen wir uns an.

Petra Wögerbauer, KSV 1870

Sie gibt einen Ausblick auf 2023
„Wir erwarten, dass der Staat nicht mehr so viel eingreift. So wird durch Insolvenzen ein Bereinigungsprozess möglich. Für die Volkswirtschaft ist es gut, wenn marode Unternehmen vom Markt sind.“

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