Die G-Klasse von Mercedes-Benz gilt noch immer als einer der letzten echten Offroader. Die aktuelle Generation scheint in Sachen Robustheit jedoch zumindest teilweise ein Problem zu haben: Das Kraftfahrtbundesamt ruft gut 800 Exemplare der Baujahre 2020 bis 2022 zurück, u.a. weil die Hinterachse brechen kann.
Entsprechendes Bildmaterial, das G-Klassen mit offenbar gebrochener Radaufhängung auf einem Transporter zeigt, wurde der unabhängigen Markenseite mercedes-fans.de zugesendet.
Das KBA spezifiziert den Fehler folgendermaßen:
„Nicht der Spezifikation entsprechendes Gehäuse des Hinterradgetriebes kann reißen und zu Austritt von Getriebeöl auf die Fahrbahn führen. Im weiteren Verlauf kann ein Bruch mit Unterbrechung der Kraftübertragung und Verlust der Radführung nicht ausgeschlossen werden.“
Das bedeutet, es handelt sich wohl nicht um einen Konstruktions-, sondern um einen Fertigungsfehler. Dennoch handelt es sich hier nicht nur um ein technisches Problem, das im Extremfall lebensgefährliche Folgen haben kann, sondern auch um ein massives Imagethema für den Stuttgarter Hersteller. Denn eigentlich steht die G-Klasse seit je her für eine gewisse „Unzerstörbarkeit“.
Es ist der nächste Rückschlag für den Konzern, nachdem das US-Verbrauchermagazin „Consumer Reports“ die Marke mit dem Stern in seinem Qualitätsranking als Schlusslicht reiht - als unzuverlässigste Marke.
Konkret betroffen sind laut KBA weltweit 805 Fahrzeuge, davon „vermutlich 158“ in Deutschland. Rückrufzahlen für Österreich gibt Mercedes-Benz grundsätzlich nicht heraus, konkretisiert jedoch die fraglichen Modelle auf das Sondermodell 4x4² (Neupreis: gut 527.000 Euro). Die Fahrzeuge müssen in die Werkstatt, wo die Hinterachse geprüft und gegebenenfalls ersetzt wird.
Seit Verkaufsstart der aktuellen Generation gab es bereits eine ganze Reihe an Rückrufen. So wurden im Mai 2021 weltweit mehr als 20.000 Fahrzeuge in die Werkstatt beordert, weil sich „aufgrund von Fertigungstoleranzen … bei bestimmten Fahrmanövern … die Fondtüren sich unbeabsichtigt öffnen oder nicht mehr öffnen lassen“. Bei fast 10.000 Exemplaren von G-, E- und S-Klasse sowie AMG GT (Baujahre 2018/2019) weltweit drohte Feuergefahr durch aus dem Turbolader austretendes Öl.
Allerdings darf man nicht außer Acht lassen, dass Rückrufe in der Autoindustrie mittlerweile an der Tagesordnung sind.
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