Täglich an der Front

Wie ein Militärseelsorger Soldaten Hoffnung gibt

Er ist erst 26 Jahre jung und riskiert jeden Tag im Ukraine-Krieg sein Leben - um Soldaten an der Front neue Hoffnung zu geben und deren Moral aufrecht zu erhalten. „Meine Aufgabe als Militärseelsorger ist es auch, sie daran zu erinnern, wieso sie hier sind“, so Mark Kuptschenenko. Mit seinen Kameraden betet er, spricht mit ihnen über Gott und beantwortet die oft schwierigen Fragen der Männer, die sich vor allem nach ihren Familien sehnen.

„Meine tägliche Routine sieht so aus: Ich stehe morgens auf und gehe zur Frontlinie, wo unsere Jungs sind. Ein paar unserer Soldaten sind immer da“, so Mark Kuptschenenko im Interview zur AFP.

„An einem Tag bin ich an einem Ort, am nächsten an einem anderen. Ich kommuniziere mit ihnen, ich bete, spreche mit ihnen über Gott, ich beantworte schwierige Fragen, die Soldaten in so einer Situation einfach haben. Und da gibt es viele Fragen!“, sagt er.

Mark Kuptschenenko ist Militärseelsorger und jeden Tag bei den Soldaten - auch an der Front.

(Bild: AFP)

Der 26-Jährige lebt in einem verlassenen Haus nahe der ukrainischen Frontstadt Bachmut.

(Bild: AFP)

„Große moralische Müdigkeit“
„Ihre Moral lässt mit der Zeit nach. Da ist eine große moralische Müdigkeit, denn diese Kämpfer rotieren meistens nicht. Sie sind ohne Pause an der Front. Sie vermissen ihre Angehörigen, die sie seit langer Zeit nicht mehr gesehen haben. Vielleicht ist ihre Familie in Deutschland und sie wollen sie unbedingt sehen“, berichtet er über seine Kameraden.

Ein ukrainischer Soldat

(Bild: AP Photo/Kateryna Klochko)

„Menschlicher Schutzschild zum Feind“
"Sie sind hier, weil ihr Kommandant ihnen befohlen hat, eine bestimmte Position zu halten. Sie sind hier, weil sie ein menschlicher Schutzschild sind zwischen dem Feind und unseren Bürgern. Ein Schutzschild zwischen dem Feind und unseren Familien, unserem Volk“, so der 26-Jährige.

„‘Orks‘ würden vergewaltigen, töten und zerstören“
„Wenn sie nicht hier wären, wenn sie diese Aufgaben nicht erfüllen würden, und wenn es - wie sie sagen - idiotische Selbstmordbefehle sind, also Befehle, die in ihren Augen falsch sind - wenn sie also alle diese Befehle nicht ausführen würden, dann wären die ‘Orks‘ (Russen, Anm.) jetzt in unseren Häusern. Dann würden sie jetzt vergewaltigen, töten und zerstören."